Monheim-Lexikon: Zweiter Weltkrieg

Luftkrieg (1)

Die Nacht vom 4. zum 5. September 1939 gab der Monheimer Bevölkerung einen ersten Eindruck von dem, was auf sie zukam. Um 3.50 Uhr vermerkte die Luftschutz-Warnstelle: „Fliegeralarm auf der linken Rheinseite durch Sirenen der dortigen Werke bekanntgegeben. Motorengeräusch der Flieger war deutlich zu hören. Scheinwerfertätigkeit aus Richtung Hilden/Opladen & Fliegergeräusch aus derselben Richtung.“

Zwar wurde alsbald Entwarnung gegeben, doch verbrachten etliche Monheimerinnen und Monheimer erstmals einen Teil der Nacht im Keller. Dieses Verhalten war keineswegs übervorsichtig, denn mindestens ein englisches Flugzeug muss Monheimer Gebiet überflogen haben. Davon zeugten abgeworfene Flugblätter.

Wer solche Flugblätter fand, war verpflichtet, sie sofort bei der nächsten Polizei- oder Verwaltungsdienststelle abzugeben. Tatsächlich meldeten sich Monheimer und Hitdorfer Bürger mit Flugblattfunden.

Amtsbürgermeister Josef Grütering ordnete zudem an, Straßen und Felder abzusuchen. Den Industriebetrieben wurde mitgeteilt, „daß Arbeiter gefundene Flugblätter abzuliefern haben.“

In Monheim und Baumberg waren zunächst keine Bunker vorhanden. Bei Luftalarm musste die Bevölkerung Zuflucht in den Kellern ihrer Wohnhäuser suchen. Zahlreiche Keller wurden zu behelfsmäßigen Luftschutzräumen umfunktioniert, indem beispielsweise die Decken durch Stützbalken zusätzlich unterfangen wurden. Derartige Luftschutzräume boten keine völlige Sicherheit, zumal bei Volltreffern nicht.

„Wenn die Menschen auf der Flucht in die Luftschutzkeller oder -bunker waren, bekamen sie optisch von dem bevorstehenden Nachtangriff wenig mit: Sie sahen die Bündel der Scheinwerfer, die nach den Bombern suchten, die herabschwebenden farbigen Leuchtzeichen, mit denen das Zielgebiet markiert wurde […]. Der größte Teil der Zivilbevölkerung einer angegriffenen Stadt konnte die Schlacht nur hören: das Dröhnen der Flugzeugmotoren, das Krachen der Flakgeschütze, das Geräusch der herabfallenden Bomben und die darauf folgenden Detonationen.“

Gebhard Aders-Albert, Der Luftkrieg gegen Köln – Legenden und Tatsachen, in: Jahrbuch 75 des Kölnischen Geschichtsvereins, Köln 2004, S. 154.

Nach einer im Juni 1943 von der Amtsverwaltung zusammengestellten Übersicht gab es für die 7450 Einwohner von Monheim, Baumberg und Hitdorf nur knapp 2000 Plätze in Luftschutzräumen, wovon die Hälfte auf acht Industriebetriebe entfiel. Selbst von den Patienten des St.-Josef-Krankenhauses konnte nur eine Minderheit auf einigermaßen sichere Zuflucht rechnen. Für sie war im Keller des angrenzenden Kindergartens ein Luftschutzraum hergerichtet worden, der aber lediglich 15 Kranke aufnehmen konnte, und das auch nur in Liegestühlen. Das Krankenhaus hatte damals eine Kapazität von vierzig Betten.

Ebenfalls im Juni 1943 besichtigten Reichsluftschutzbund und Amtsverwaltung die Kellerräume von 45 Häusern in Baumberg, von denen acht als „ausbaufähig“ eingestuft wurden, damit sie auch Personen über die Hausgemeinschaft hinaus aufnehmen könnten. Zudem sollte der Keller des Hohen Hofs am heutigen Uferweg ausgebaut werden und dann Platz für bis zu fünfzig Personen bieten.

Auch der [intern]Schelmenturm geriet in den Blick. Für dessen Umbau zu einem „bombensicheren Luftschutzraum“ für 256 Personen reichte der Langenfelder Bauunternehmer Heinrich Rotterdam im Juni 1943 ein Angebot ein. Die Kosten waren auf 45.000 Reichsmark veranschlagt, realisiert wurde das Projekt nicht.

Ab Juli 1943 wurden die Luftschutzanstrengungen gemäß dem „Luftschutz-Führerprogramm“ erheblich verstärkt. Rund tausend Keller in Privathäusern sollten ertüchtigt werden. Es wurden Baukolonnen aus sämtlichen Schreiner- und Maurerbetrieben gebildet, zusätzlich unterstützt durch Hilfskräfte, darunter auch Zwangsarbeiter, aus Industriebetrieben.

„Neben Verstrebungen und Abstützungen der Keller, Schaffung von Notausgängen, sind vor den meisten Kellern Erdanschüttungen vorzunehmen, da die Keller über die Erdoberfläche ragen […]. Bei den meisten Kellern handelt es sich um gewöhnliche Backsteinbauten, die von außen in Höhe der Anschüttung mit Isolierpappe abzudecken sind“, teilte die Amtsverwaltung der Kreisverwaltung in Opladen mit.

Zudem sollten Splitterschutzgräben und Löschteiche angelegt werden. Die Gesamtkosten veranschlagte die Amtsverwaltung auf 70.000 Reichsmark. Im Dezember 1944 teilte das Bauamt der NSDAP-Kreisleitung in Opladen mit, es seien 600 private Keller „durch Abstützung und Anlage geeigneter Notausstiege behelfsmäßig ausgebaut“ worden, ferner der Keller der Monheimer Brauerei und der Keller unter dem [intern]Saal Schmickler (heute Restaurant „Culinarium“). Es müsse aber betont werden, „dass bombensichere Unterkünfte nicht vorhanden sind“.

Am 13. Februar 1945 listete Amtsbaumeister Kuno Kockenberg die bis dahin geleisteten Ausgaben für den Luftschutz auf. Sie betrugen knapp 82.300 Reichsmark. Größter Posten mit rund 30.000 Reichsmark waren sieben Splitterschutzgräben aus Betonfertigteilen für je fünfzig Personen, gefolgt von 23.900 Reichsmark für den behelfsmäßigen Ausbau von Kellerräumen und 11.800 Reichsmark für die Anlage zweier Löschteiche.

Zuletzt geändert am 8. Oktober 2020

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