Wenn im Jahr 2097 die dann vielleicht nicht mehr ganz zeitgemäße Grundschule an der Bregenzer Straße für die Bedürfnisse neue Schülergenerationen abgerissen wird, werden ein fleißiger Baumeister oder eine emsige Baggerfahrerin irgendwann auf eine Zeitkapsel im Fundament stoßen. Diese Kapsel haben am Montag die über 50 Erstklässlerinnen und Erstklässler gemeinsam mit den Bauverantwortlichen für ihre neue Baumberger Schule einzementiert – verbunden mit vielen guten Hoffnungen. Ab ihrem dritten Schuljahr wollen sie gemeinsam in diese neue Schule gehen. Nicht der einzige Wunsch an diesem kleinen Baumberger Festtag.
In die Zeitkapsel steckten die Kinder die Tageszeitung vom 27. Februar 2023, einen Glückscent, einen blauen Gänsefußabdruck, eine Karte, auf der alle unterschrieben haben, einen Brief, mit ihren Wünschen für die Zukunft, sowie ein paar Fotos von sich und ihren Lehr- und Betreuungskräften. Ihre Enkel und Urenkel werden ganz sicher stauen, wenn sie die Kapsel irgendwann öffnen.
Schulleben ist Veränderung
Leben ist Veränderung. Das gilt auch für das Schulleben. In Richtung der Kinder erzählte Bürgermeister Daniel Zimmermann am Montag: „Ich selbst bin auch hier in Baumberg zur Grundschule gegangen, gar nicht weit weg, in die alte Geschwister-Scholl-Schule. Das ist da, wo hinter der Holzweg-Passage gerade über 220 neue Wohnungen im künftigen Geschwister-Scholl-Quartier gebaut werden. In die werden auch bald viele Kinder mit ihren Familien einziehen.“ Die alte Schule sei vor einigen Jahren abgerissen worden, weil es damals zu wenig Kinder in Baumberg gab“, erinnerte der Bürgermeister. „Und auch hier, wo jetzt Eure ganz moderne Schule hinkommt, hätten wir fast schon gebaut. Aber da hätte es nur Platz für etwa 40 bis 50 Reihenhäuschen gegeben. Gut, dass wir es nicht gemacht haben.“
Insgesamt rund 30 Millionen Euro lässt sich die Stadt das neue Schulgebäude in Holzhybridbauweise kosten. Um den zentralen Holzbaukörper im Zentrum kommen also auch reichlich Stahl und Beton zum Einsatz. Diese Schule wird als Gebäude lange dienen können. Fossile Energien verbraucht sie nicht. „Hier wird kein Gas und kein Öl zum Heizen verbrannt“, versprach Ralf Linde, Niederlassungsleiter der von der Stadt beauftragten Baufirma Goldbeck, den Kindern bei der Grundsteinlegung. Moderne Geothermie-Nutzung und Erdwärmepumpen-Technologie machen‘s möglich – allerdings auch nicht ganz billig. „30 Millionen, das ist so viel, als würden alle Menschen in der ganzen Stadt, egal ob Kinder oder Erwachsene, jeder 750 Euro geben, damit Eure neue Schule gebaut werden kann“, rechnete der Bürgermeister vor und erntete selbst von den mit großen Zahlen eigentlich noch etwas ungeübten kleinen Zuhörerinnen und Zuhörern dafür ein lautes Raunen.
Tolles Gebäude, tolle Inhalte
Entstehen wird dafür ein tolles Gebäude mit großzügigen Klassen-, Fach- und Nebenräumen. Der zentrale Baukörper wird ein großzügiges Foyer und eine Mensa als lichtdurchfluteten Mittelpunkt der Schule erhalten. Und auch die Sporthalle sowie die großzügigen Außenanlagen mit Spiel- und Klettergeräten werden begeistern. Nach derzeitigem Stand ist die Fertigstellung zum Einschulungstermin 2024 vorgesehen. Und Ralf Linde gab sich bei strahlend blauem Himmel optimistisch: „Wir sind bisher im Plan und wollen tatsächlich im Sommer nächstes Jahr fertig werden.“ Darauf bauen neben der stellvertretenden Schulleiterin Melanie Holthausen und der ausgerechnet zur Grundsteinlegung erkrankten Schulleiterin Liane Neuhaus auch die vielen städtischen Beteiligten, die der Versenkung der Zeitkapsel am Montag beiwohnten. Sie haben nicht nur an der Planung des neuen Schulgebäudes mitgewirkt, sondern auch am pädagogischen Konzept, der einen rhythmisierten Offenen Ganztagsbetrieb mit toller Personalausstattung vorsieht. In Baumberg entsteht ein echtes Familiengrundschulzentrum. Der Keller und die erste Decke sind schon fertig. Nun wurde auch der symbolische Grundstein gelegt. (ts)
Hintergrund
In der „Hauptstadt für Kinder“ haben am 10. August 2022 genau 516 Schülerinnen und Schüler ihren ersten Schultag gefeiert – so viele, wie noch nie zuvor in diesem Jahrtausend. Die Stadt wächst und zählt inzwischen über 45.000 Einwohnende. Mittendrin: Erfreulich viele Familien mit Kindern, die eine Stadt lebendig halten. Monheim am Rhein baut seine Schul- und Kita-Angebote daher konsequent weiter aus. Die 54 i-Dötzchen von der Grundschule Bregenzer Straße sind seit dem vergangenen Sommer zunächst in einem Übergangsbau an der Grazer Straße untergebracht. Auch das ein vergleichsweise bereits top ausgestattetes Gebäude in modernster Containerbauweise. Alle Infos zur Schule und zum pädagogischen Konzept gibt’s unter www.gbs.monheim.de.