Im November bietet das Ulla-Hahn-Haus an der Neustraße drei sehr unterschiedliche Lesungen an, die sich überwiegend an Erwachsene richten.
Den Auftakt macht am Samstag, 10 November, Sascha Pranschke mit seinem Roman „Am Ende der Welt liegt Duisburg“. Er entwirft darin die Zukunftsvision vom Ruhrgebiet nach einer Flutkatastrophe: Duisburg liegt am Meer. Plünderer durchkämmen das Land. In der von Pranschke regelrecht apokalyptisch geschilderten Situation machen sich die minderjährigen Geschwister Mara und Ben auf den Weg gen Osten, um dem Chaos zu entkommen. Entstanden ist eine Road-Novel mit mythologischem Charakter, die brennende aktuelle Themen wie Massenmigration aufgreift und sie in der Fiktion in nächster Nähe, dem überfluteten Westen Deutschlands ansiedelt.
Sascha Pranschke, geboren 1974, schreibt Romane und Erzählungen. Außerdem hilft er in zahlreichen Workshops anderen, zumeist jungen Menschen, ihre Geschichten zu Papier zu bringen. Beginn der Lesung ist um 19 Uhr. Der Eintritt beträgt fünf Euro.
Am Donnerstag, 15. November, 19.30 Uhr, findet im Rahmen der Gedenkveranstaltungen zur 80. Wiederkehr der Novemberpogrome die Autorenlesung von Jan Himmelfarb mit seinem Erstlingsroman „Sterndeutung“ statt. Die zentrale Figur im Roman, Arthur Segal, begibt sich angesichts seines 51. Geburtstages auf Spurensuche in seiner Familiengeschichte: geboren in der Ukraine während des Zweiten Weltkriegs auf der Flucht vor den einmarschierenden deutschen Truppen, aufgewachsen nach dem Krieg in Sowjetrussland und wie der Autor Anfang der 90er Jahre in die Bundesrepublik ausgewandet.
Auf besondere Weise pendelt die literarische Figur Arthur Segal, der als Übersetzer und Autohändler arbeitet, in seiner Verortung zwischen den Erzählungen und Erinnerungen an seine Vergangenheit und dem Russland und der Bundesrepublik der Nachwendezeit – eine Geschichte geprägt von Liebe und Arbeit, Verfolgung, Überleben und Chuzpe.
Jan Himmelfarb wurde 1985 in Charkow als Sohn einer jüdischen Familie geboten, die Anfang der 90er Jahre in die Bundesrepublik auswanderte. Diese Lesung ist geeignet für Jugendliche ab 16 Jahren und Erwachsene. Sie findet im Rahmen des Literaturprogramms „Werkproben“ statt und wird vom Kultursekreatariat Gütersloh und vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW gefördert. Der Besuch der Lesung ist kostenfrei.
Am Freitag, 30. November, findet zum ersten Mal eine Veranstaltung in der Reihe „Monheimer Gespräche“ statt. Sie umfasst Lesungen, Gespräche und kleine Symposien rund um Schriftstellerinnen und Schriftsteller und ihre Beziehung zu ihrer Herkunft. Titel: „Prolog: Einmal am Rhein“. Norbert Hummelt stellt bei dieser Auftaktveranstaltung die Philosophie dieser Reihe vor und welche Rolle dabei der titelgebende Fluss spielt.
Er selbst, geboren 1962 in Neuss, wurde bekannt mit ersten literarischen Arbeiten seit den 1980er Jahren, war Leiter der Autorenwerkstatt an der Universität Köln von 1988 bis 1992 und erhielt verschiedene Preise wie den NRW-Förderpreis für Literatur.
Als Gast bei dieser Auftaktveranstaltung, Beginn 19 Uhr, Eintritt sechs Euro, wird er Jürgen Becker begrüßen, 1932 in Köln geboren, der sich in Prosa und Lyrik auch immer wieder mit dem Rhein als Ort, Region und Inspiration für unterschiedliche literarische Texte auseinandersetzte.
Für alle Veranstaltungen ist eine Anmeldung unter E-Mail ullahahnhaus@monheim.de erwünscht. (nj)