Kaffee aus Fairem Handel im Rathaus, faire Kamelle an Karneval, informative Veranstaltungen und Besuche von Fairtrade-Gästen – Monheim am Rhein setzt sich auf vielfältige Weise für den Fairen Handel ein. Bereits seit 2014 ist die Stadt daher offiziell ausgezeichnete Fairtrade-Stadt. Der Verein Fairtrade Deutschland verleiht den Titel an Städte, die sich besonders engagieren. Alle zwei Jahre wird überprüft, ob alle Kriterien weiterhin erfüllt sind – Monheim am Rhein hat die Überprüfung jetzt zum dritten Mal bestanden.
Seit der letzten Neuauszeichnung hat sich Monheim am Rhein als Fairtrade-Stadt noch einmal weiterentwickelt: Die Stadtverwaltung und Engagierte aus Schulen, Vereinen, Kirchen, Einzelhandel und Gastronomie beweisen immer wieder, dass der Faire Handel einen hohen Stellenwert hat. „Ich freue mich, dass der Einsatz hier in der Stadt so vielfältig ist und das Interesse weiter wächst“, sagt die städtische Fairtrade-Beauftragte Annika Patz. „In den vergangen zwei Jahren haben wir mit verschiedenen Aktiven, wie etwa der Fairtrade-AG des Otto-Hahn-Gymnasiums oder dem Mehrgenerationenhaus im Eki-Haus, spannende Veranstaltungen organisiert. Highlights waren dabei sicherlich die Besuche der Produzentinnen und Produzenten aus Lateinamerika, die uns aus erster Hand berichtet haben, wie Fairtrade ihr Leben verändert. Umso schöner ist es, dass sich hier vor Ort in unterschiedlichen Bereichen Akteurinnen und Akteure für den Fairen Handel einsetzen.“
Fairtrade-Gedanke wird von vielen Engagierten getragen
Die Weltladen-Gruppe der Evangelischen Kirche engagiert sich bereits seit vielen Jahren und war auch in den vergangenen zwei Jahren auf zahlreichen städtischen Festen mit einer großen Auswahl fair gehandelter Produkte vertreten. Das Otto-Hahn-Gymnasium ist Fairtrade-Schule und erhielt 2019 für seine kreativen Aktionen rund um den Fairen Handel sogar den Wirtschaftspreis Monheimer Merkur. Und auch Einzelhändlerinnen und -händler sowie Gastronomiebetriebe tragen den Gedanken mit und haben immer mehr fair gehandelte Ware im Angebot. Viele nahmen zudem die faire Schokolade „Harmonie“ in ihr Sortiment auf, die die Stadtverwaltung im eigenen Design gestalten ließ.
„Den Titel Fairtrade-Stadt nehmen wir sehr ernst“, so Annika Patz. „Als Stadtverwaltung gehen wir mit gutem Beispiel voran und setzen, wo immer es möglich ist, auf fair gehandelte Produkte.“ So wird bei allen öffentlichen Sitzungen im Rathaus, im Vorstandsbüro und auch an den Automaten in den Beschäftigtenküchen nur fairer Kaffee getrunken. Im Herbst folgten die städtischen Beschäftigten zudem dem Aufruf von Fairtrade Deutschland und bildeten einen Teil der längsten fairen Kaffeetafel der Welt. „Besonders wichtig ist uns, den Gedanken des Fairen Handels auch nach außen zu tragen“, erklärt Patz weiter. „Unsere Süßigkeiten, die zum Beispiel an Infoständen verteilt werden, sind selbstverständlich fair gehandelt. Am Weltfrauentag verschenkt die städtische Gleichstellungsbeauftragte faire Rosen als Zeichen für Frauenrechte weltweit. Und unser Teamshirt für sportliche Herausforderungen wurde ebenfalls unter fairen Bedingungen hergestellt.“ Künftig können sich Neubürgerinnen und Neubürger über mit Infomaterial gefüllte, fair gehandelte Taschen im Stadtdesign freuen.
Karnevalisten werfen von der Stadt finanzierte faire Kamelle
Wichtigster Botschafter bleibt jedoch der Karneval: Bereits zum dritten Mal stattete die Stadtverwaltung alle Zugteilnehmenden der drei Monheimer Karnevalsumzüge mit fairer Kamelle aus. Einige Vereine und Gruppen zogen nach und bestellten auch aus ihrem eigenen Budget fair gehandeltes Wurfmaterial. „Die faire Kamelle bringt die Nachricht des Fairen Handels damit direkt unter die Menschen und verbreitet zur fünften Jahreszeit Freude über Kontinente hinweg“, freut sich Patz. Genau das sei der Ansatz des Fairen Handels: „Es geht darum, durch unser Handeln hier vor Ort Verantwortung für Zusammenhänge auf der Welt zu übernehmen. Wenn wir uns für ein Produkt entscheiden, stecken immer Menschen und ihre Geschichten dahinter. Wir alle leben gemeinsam auf dieser Welt und müssen die Zukunft für alle lebenswert gestalten. Dazu gehört auf jeden Fall die Frage, unter welchen Bedingungen Rohstoffe hergestellt werden und wie es den Menschen in den Anbauländern geht.“
Fair soll es daher auch in Zukunft weitergehen. Die Stadtverwaltung plant derzeit gemeinsam mit vielen Kooperationspartnerinnen und -partnern die „Interkulturellen Fairen Wochen“ im Herbst. Sie beteiligt sich dabei gleichzeitig an zwei bundesweiten Aktionszeiträumen – der Interkulturellen Woche und der Fairen Woche. Unter dem Motto „Nachhaltig zusammen leben“ wollen verschiede Einrichtungen, Vereine und Organisationen die Frage nach einem guten, vielfältigen und nachhaltigen Miteinander in der Stadt und auf der Welt in ihre Veranstaltungen einbeziehen. Stattfinden sollen die Interkulturellen Fairen Wochen vom 19. September bis zum 4. Oktober, das Programm wird noch bekannt gegeben. (bh)