Die bei Baggerarbeiten auf einem Baugrundstück an der Lindenstraße neben der Raiffeisenbank gefundene amerikanische Fünf-Zentner-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg wird wie angekündigt am Montag, 20. August, von einem Feuerwerker des Kampfmittelräumdiensts entschärft.
Ab 12 Uhr müssen dann im Umkreis von 250 Metern alle Wohnungen und Gebäude vollständig geräumt werden. Im weiteren Umkreis von 250 bis 500 Meter darf sich niemand im Freien aufhalten. In diesem Radius wird sämtlicher Verkehr eingestellt. Opladener, Schwalben-, Nieder- und Kapellenstraße liegen außerhalb der Sperrzone und bleiben offen.
Auch der Busbahnhof ist von der Sperrung betroffen und wird nicht angefahren. Als Ersatz bietet sich die Haltestelle Monheim Markt an, die von den Buslinien 777, 788, 789, 790 und 791 bedient wird. Die Linie 233 verkehrt nur ab und bis Kulturzentrum. Da die Linien 777, 788 und 789 um das Sperrgebiet herumfahren müssen, entfallen bei ihnen weitere Haltestellen.
Wenn es bei der Entschärfung des Blindgängers nicht zu Komplikationen kommt, dauert die großräumige Sperrung voraussichtlich bis 15 Uhr. Beginn und Ende der Entschärfung werden jeweils mit einem Sirenen-Heulton von einer Minute Dauer angekündigt. Den Anweisungen von Polizei, Feuerwehr und Stadt ist unbedingt Folge zu leisten.
Alle betroffenen Haushalte und Betriebe erhalten heute von der Stadt Informationsblätter mit Verhaltensregeln. Im Umkreis von 250 Metern gilt:
- Sämtliche Personen müssen ihre Wohnungen und Geschäftsräume verlassen.
- Bettlägerige Personen, die für das Verlassen der Wohnung keine Hilfe durch Angehörige oder Nachbarn haben, können sich unter der Rufnummer (02173) 9 55 20 an die Feuer- und Rettungswache wenden.
- Für die Dauer der Bombenentschärfung wird die Mensa der Peter-Ustinov-Gesamtschule an der Falkenstraße als Aufenthaltsraum angeboten.
Für den Umkreis von 250 bis 500 Meter gilt:
- Es dürfen sich keine Personen im Freien aufhalten.
- Der Straßenverkehr wird vollständig eingestellt.
- Fenster und Türen aller Gebäude müssen geschlossen bleiben.
Hintergrund: Relikte des Zweiten Weltkriegs
Immer wieder werden auch im Stadtgebiet bei Bauarbeiten Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Zumeist dürfte es sich dabei um Relikte des schwersten Luftangriffs auf Monheim handeln, der am 21. Februar 1945 gegen 1.30 Uhr begann. Dreiundsiebzig Menschen kamen ums Leben, ganze Straßenzüge und Industrieanlagen versanken in Schutt und Asche. Mit dem heftigen Bombardement trieben die Alliierten in der letzten Kriegsphase ihre Invasion voran. Am 16. April 1945 erreichten amerikanische Truppen Monheim und Baumberg.
Zu den Bombenangriffen, die auch tagsüber geflogen wurden, kam ab 5. März 1945 Artilleriefeuer von der anderen Rheinseite. Monheim lag unter ständigem Beschuss, lediglich von 6 bis 8 Uhr wurde eine Feuerpause eingelegt. Am 21. Februar 1945 wurde die Kirche St. Gereon nahezu völlig zerstört, nur ihr Turm hielt stand.
Infolge der Bombenabwürfe gab es keinen Strom mehr, Funkstationen und Telefon waren außer Betrieb. Mit Ausnahme der Opladener Straße waren sämtliche Zugangsstraßen zum Ortskern unpassierbar. Besonders stark bombardiert worden war die Ölraffinerie Rhenania-Ossag (nachmals Shell, heute Gewerbegebiet Rheinpark), deren Öltanks acht Tage lang brannten und den Ort in riesige schwarze Rauchwolken hüllten.
Zuletzt waren im Stadtgebiet bei der Sanierung des Gewerbegebiets Rheinpark im Jahr 2001 Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden und entschärft worden: Im März 2001 eine 250 Kilogramm schwere englische Fliegerbombe, im Juni eine ebenfalls 250 Kilogramm schwere amerikanische Fliegerbombe und im Juli ein 125 Kilogramm schweres britisches Geschoss.