Trotz zentraler Lage in der Stadtmitte führte die Körnerstraße immer ein Schattendasein. Sie blieb eine kleine Stichstraße mit wenigen Anliegern, die Häuser brachten es nur bis zur Nummer 5. Schließlich musste die Körnerstraße dem Einkaufszentrum Monheimer Tor weichen, das im November 2011 eröffnete. Der Straßenname wurde vom Rat aufgehoben.
Die vom Bauausschuss der Gemeinde Monheim am 4. Juni 1957 vergebene Bezeichnung erinnerte an den Schriftsteller Theodor Körner (1791–1813). Der Verfasser patriotischer Dichtungen („Lützows wilde Jagd“) war als Freiwilliger im Kampf gegen Napoleons Truppen tödlich verwundet worden. Die parallel verlaufende Straße wurde vom Bauausschuss am selben Tag nach Heinrich Heine benannt – damit war das Dichterviertel dann aber auch schon abgeschlossen.
Im Haus Körnerstraße 5 wohnte und praktizierte eine der ersten Ärztinnen im Stadtgebiet, die Allgemein-Medizinerin Dr. Helene Kaldewey. Nach der Eröffnung von Rathaus-Center I und II (1988 und 1993) geriet die stille Straße in den Blick der Stadtplanung. Sie kam nun als Reservefläche für eine Ergänzung des Centers in Betracht. Die Stadt kaufte schon in den 1990er-Jahren Wohnhäuser auf, in denen sie dann Beratungsstellen unterbrachte.
Um Platz für den Bau des Monheimer Tors zu schaffen, kaufte die Stadt auch die letzten verbliebenen Wohnhäuser an. Einige Gebäude wurden abgerissen, die übrigen standen ab 2009 leer und verfielen zusehends. Der Investor Sontowski & Partner GmbH (Erlangen) erwarb das brachliegende Gelände zwischen Rathausplatz und Berliner Ring und investierte nach eigenen Angaben rund 15,5 Millionen Euro.
Letzte Änderung: 28. Dezember 2011