Viele Straßennamen bewahren eine Erinnerung an Dinge, die es nicht mehr gibt. Das gilt auch für die Poststraße. Den Namen erhielt sie 1948, weil sie von Norden her den Zugang zum Postamt an der Alten Schulstraße ermöglichte. Zuvor hieß die Straße „Baumberger Weg“ – dorthin führte sie früher in der Gegenrichtung.
Das Postamt, die ehemalige Villa von Bürgermeister Philipp Krischer, wurde 1982 abgerissen und durch einen Neubau an der Friedrichstraße ersetzt. Der ist seit Januar 2010 geschlossen, nunmehr werden Postdienstleistungen in der Lotto-Annahmestelle im Rathaus-Center erbracht. Geblieben ist das Rathaus an der Alten Schulstraße dienen (auf dem Foto links im Hintergrund).
Gerade im Bau waren bei der Aufnahme 1957 Wohnhaus und Praxis für den Arzt Dr. Hans Kurt Peters. Der im September 2004 im Alter von 83 Jahren Verstorbene machte sich nur als Mediziner einen Namen, sondern auch als Mitbegründer und langjähriger Vorsitzender des Heimatbunds. Für seine vielfältigen Verdienste erhielt Peters im Jahr 2000 die höchste städtische Auszeichnung, den Ehrenring.
Über die Baustelle hinweg ging der Blick 1957 bis zum St. Josef-Krankenhaus (am rechten Bildrand erkennbar). In jenem Jahr war der Wiederaufbau des im Krieg teilweise zerstörten Hospitals abgeschlossen. Doch damit war es nicht getan, man plante bereits eine Erweiterung. Dafür musste der älteste Krankenhausflügel aus dem Gründungsjahr 1904 weichen. 1959 ging dann die vergrößerte und modernisierte Klinik in Betrieb.
Ein Jahr zuvor war die Biesenstraße benannt worden. Ihr Name geht zurück auf die Flurbezeichnung „Auf der Biesenhütte“. Dabei könnte es sich in alter Zeit um einen Unterstand fürs Vieh oder eine Art Schutzhütte gehandelt haben, denn das alte Mundartwort „Bihs“ kann sowohl Vieh, als auch Wind oder Schauer bedeuten.
Die Zierkirschen entlang der Poststraße, die sich 1957 recht schmächtig präsentierten, wurden 1992 gefällt. Nachdem die Fahrbahn im Zuge der „Verkehrsberuhigung“ neu gestaltet worden war, wurden junge Bäume nachgepflanzt. Für immer verschwunden sind die Holzmasten, an denen die Stromleitungen hingen. Das Leitungsnetz befindet sich längst unter der Erde. Am Holzmast etwa in der Bildmitte ist auch eine der alten blechernen Laternen zu sehen, die der Straßenbeleuchtung dienten.
Letzte Änderung: 17. November 2010