Litfaß-Säulen sind ein altbewährter Werbeträger. Wind und Wetter widerstehen sie im aufgeklebten Papierkleid, das im Laufe der Jahre immer dicker wird. Gut 3,60 Meter hoch und über zwei Meter dick, ist die Säule zwar nicht gerade elegant, aber gut sichtbar. Auch die Konkurrenz beleuchteter oder gar digital animierter Werbeflächen brachte sie lange nicht aus der Ruhe. Inzwischen sind die Säulen jedoch ein seltener Anblick geworden.
Mindestens seit Ende der 1950er-Jahre Jahre standen Litfaß-Säulen auch im heutigen Stadtgebiet. Im September 1959 warb die Säule an der Hauptstraße nahe der Kirche St. Dionysius unter anderem für „Eckstein“-Zigaretten, ein Waschmittel namens „Pre“ und die damals florierende gewerkschaftseigene Ladenkette „Konsum“. Die Aufnahme von Bildarchivar Josef Greulich ist so brillant, dass auf dem Originalabzug die Reklamesprüche alle lesbar sind. Bis ins Jahr 2020 hielt sich die Säule an ihrem angestammten Platz, dann musste sie Ladesäulen für Elektro-Fahrräder weichen.
Anfang der 1970er-Jahre errichtete der Düsseldorfer Unternehmer Georg Zacharias etliche „Plakatsäulen für den öffentlichen Bogenanschlag“, wie aus einer Akte im Stadtarchiv hervorgeht. Neue Standorte waren vorgesehen an der Falken-, Kapellen-, Krischer- und Plötzenseer Straße sowie am Lindenplatz. Auch Baumberg erhielt mehrere der zylindrischen Blickfänge, so an der Humboldt- und der Thomasstraße.
Die Erfolgsgeschichte der Litfaß-Säule hatte 1855 begonnen, als die erste in Berlin aufgestellt wurde. Namensgeber war ihr Erfinder, der Buchdrucker Ernst Theodor Amandus Litfaß (1816–1874). Von einer Reise nach London hatte Litfaß die Idee mitgebracht. An der Themse waren schon 1824 die ersten Werbesäulen installiert worden, sie konnten sogar rotieren und auf Pferdefuhrwerken umhergefahren werden.
Eine runde Sache, meinte Litfaß, bevorzugte allerdings die standhafte Variante. Bei der Berliner Verwaltung fand sein Projekt sofort Unterstützung. Man hoffte, mit den Säulen der wilden Plakatierung an Hauswänden und Bäumen Herr zu werden, außerdem durften die Stadtväter ihre Verlautbarungen kostenlos ankleben.
Inzwischen sind die Litfaßsäulen aus dem Monheimer Stadtgebiet nahezu verschwunden. Die wohl letzten ihrer Art haben sich an der Kapellenstraße, nahe der Turmstraße, und an der Franz-Boehm-Straße, nahe der Frohnstraße, bis auf weiteres behaupten können. Mit Werbung werden sie schon länger nicht mehr beklebt.
Zuletzt geändert am 5. September 2023