Im Alter von neunzig Jahren starb am 22. Januar 2004 in Langenfeld der Fotograf und ehemalige Bildarchivar Josef Greulich. Mit stimmungsvollen und sorgfältig ausgearbeiteten Aufnahmen in schwarz-weiß und Farbe dokumentierte Greulich insbesondere die Zeit des „Wirtschaftswunders“. Sein Lebenswerk mit rund 12 000 Bildern vertraute er 1995 dem Stadtarchiv an.
Josef Greulich wurde am 23. März 1913 in Frankfurt am Main geboren. 1937 zog er nach Monheim, wo er eine Stelle im Labor der Rhenania-Ossag Mineralölwerke AG (nachmals Deutsche Shell AG) antrat. Aus demselben Jahr datieren auch die ersten Aufnahmen mit Monheimer Motiven. „Schon als Jugendlicher war ich vom Fotografieren begeistert. Meine erste Kamera, eine Agfa-Box, bekam ich mit 14“, erinnerte sich Greulich.
Nach mehrjährigem Kriegsdienst, den er aufgrund seiner chemischen Kenntnisse bei einer Einheit für die Untersuchung von Betriebsstoffen ableistete, kehrte Josef Greulich nach Monheim zurück. Seine Wohnung in der Rhenania-Siedlung an der Heinrich-Späth-Straße verließ er selten ohne Kamera. Verwaltung und Heimatbund wurden bald auf ihn aufmerksam.
Der Monheimer Gemeinderat beschloss am 12. Mai 1952 einstimmig die Einrichtung eines Bildarchivs und stellte Greulich dafür einen Raum in der katholischen Volksschule (heute Lottenschule) zur Verfügung. Bis 1963, als Greulich aus beruflichen Gründen Monheim verließ, erfüllte er mit großem Engagement seine Aufgabe, wovon nicht zuletzt die präzisen Aufzeichnungen zu jedem seiner Fotos Zeugnis ablegen.
Obwohl nie Berufsfotograf, arbeitete Josef Greulich stets professionell. An seine Ausrüstung stellte er hohe Ansprüche. Seinem kritischen Blick entging kein Makel an der Optik einer Kamera. In der Dunkelkammer tüftelte er so lange, bis er mit jedem Abzug restlos zufrieden war. Über technische Neuerungen informierte er sich auf der Kölner „photokina“, wo auch Industrie-Fotografien von ihm ausgestellt wurden.
Einen Querschnitt aus Greulichs Schaffen brachte 1997 der Bildband „Monheim am Rhein. Bewegte Zeiten – Die 50er und 60er Jahre“ (Wartberg Verlag, mit Texten von Stadtarchivar Michael Hohmeier). Auch viele Beiträge im Monheim-Lexikon sind mit den Aufnahmen des Altmeisters illustriert.
Letzte Änderung: 15. Dezember 2022