Monheim-Lexikon: Telefon

Noch bevor Monheim Strom- und Wasserleitungen erhielt, war schon die erste Telefonleitung verlegt. Am 17. August 1898 hatte der Gemeinderat unter Vorsitz von Bürgermeister Philipp Krischer beschlossen, „die von der Oberpostdirektion für die Anlegung einer öffentlichen Fernsprechstelle verlangte Einnahme auf die Dauer von 5 Jahren zu gewährleisten.“

Fernsprech-Pioniere waren schon 1898 auf Draht

Damit war die Bahn frei für das moderne Kommunikationsmittel, das im Deutschen Reich 1881 in Berlin eingeführt worden war. Der erste „Fernsprecher“, installiert im Postamt am Steinweg (heute Freiheit 8), zählte zu den vielen Neuerungen in der fast dreißigjährigen Ära [intern]Krischer. Die Versorgung mit elektrischer Energie begann 1903, die Wasserleitung kam 1909 hinzu.

Dem Telefon vorausgegangen war bereits 1879 der Telegraf. Der „Bote am Rhein und an der Niederwupper“ berichtete anlässlich der am 15. Juni 1879 erfolgten Eröffnung der Monheimer „Telegraphen-Station“, das erste abgesandte Telegramm sei vom Monheimer Postagenten Peter Peters (1835–1907) an den preußischen Generalpostmeister Dr. Heinrich Stephan gegangen, wofür dieser freundlich gedankt habe.

Sprechrohr und Hörmuschel waren zunächst alles andere als ein Massenmedium. Im Jahr 1907 kamen auf die rund 2000 Einwohner der Gemeinde Monheim 16 Telefonanschlüsse und auf die rund 1300 Einwohner der Gemeinde [intern]Baumberg ganze zwei ([intern]Gasthof zur Post und Seidenstofffabrik Kampf & Spindler).

Die Rufnummer 1 hatte die „Gesellschaft für Tonindustrie“ von Peter Odenthal (Parkstraße / Ecke Frohnstraße), die im Jahr darauf als „Monheimer Falzziegelwerk“ firmierte und im Volksmund „Panneschobben“ (Pfannenschuppen) hieß. Nummer 18 war die Carl Prinz GmbH im Ortsteil Katzberg, der bis 1938 zu Monheim gehörte.

Gastwirte und Gewerbetreibende als erste an der Strippe

Das [intern]Rathaus am Alten Markt hing mit der Nummer 2 an der Strippe. Den Anschluss für die Verwaltung hatte der Gemeinderat am 11. Januar 1905 an die Bedingung geknüpft, dass dieser „über Langenfeld-Opladen hergestellt wird, da der bisherige Anschluss des Ortes nach Benrath […] für Monheim kein Interesse hat und auch hierdurch eine Verständigung mit den Nachbarorten und dem Landratsamte zu langwierig und zu kostspielig ist.“

Die Post hatte offenbar ein Einsehen und richtete 1906 ein eigenes Monheimer Vermittlungsamt ein. 1915 wurde es nach Langenfeld verlegt – damit begann die Geschichte des bis heute bestehenden gemeinsamen Ortsnetzes.

Telefonapparate in Privathäusern waren anfangs selten. In dem Verzeichnis von 1907 mag man im engeren Sinn nur den von „Frau Eugen von Kesseler“ auf der Marienburg (Rufnummer 10) darunter rechnen. Bei fast allen anderen Teilnehmern handelte es sich um Gewerbebetriebe (sieben Anschlüsse) und Gaststätten (ebenfalls sieben). Hinzu kamen unter der Nummer 12 der Landwirt Fritz Kersting vom „Schleiderhof bei Langenfeld“ und mit der Nummer 17 der Gartenarchitekt und Baumschulbesitzer Rudolf Scholl auf dem Sandberg.

Das Monheimer Telefonnetz reichte zunächst nur bis [intern]Blee, wo 1907 die Ringofenziegelei Mülleneisen angemeldet war. Im Telefonbuch von 1908 ist erstmals ein Hitdorfer Teilnehmer aufgeführt: Lorenz Meyer, der eine Fabrik für Fahrräder und Landwirtschaftsmaschinen hatte.

Überraschenderweise meldet der Verwaltungsbericht des Kreises Solingen Land für die Jahre 1909 bis 1911 (S. 78 ff.) bei der Anzahl der „Fernsprechstellen“ für Hitdorf und Baumberg Fehlanzeige, während für Monheim 52 Stellen im Jahr 1909 und 65 im Jahr 1910 angegeben sind. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg, 1913, sind es dann schon 103 Anschlüsse (Verwaltungsbericht des Kreises Solingen Land 1912–1913, S. 77).

Offenbar konnte zunächst nur tagsüber telefoniert werden, denn am 7. November 1924 beschloss der Monheimer Gemeinderat, beim Postamt Langenfeld die „Einführung des Nachtfernsprechdienstes“ zu beantragen.

Deutlich sprechen – nicht zu laut und nicht zu langsam

Wie hatte man sich in den Pioniertagen des Telefonierens zu verhalten? Auskunft gibt das Reglement, das 1908 im Ober-Postdirektionsbezirk Düsseldorf galt: „Es ist deutlich, aber nicht zu laut und nicht zu langsam zu sprechen, der Mund muss 3 bis 5 cm von der Schallöffnung des Mikrophons entfernt bleiben. Der Fernhörer ist für die ganze Dauer der Gesprächsverbindung nicht nur beim Hören, sondern auch beim Sprechen an das Ohr zu halten.“

In den Vorschriften wird auch der „Beamte der Vermittelungsanstalt“ erwähnt. Ohne ihn nämlich ging gar nichts, jedes Gespräch musste von ihm von Hand verbunden werden. Im gemeinsamen Netz von Monheim und Langenfeld hatte das „Fräulein vom Amt“ (denn meist waren es Frauen, die in der Vermittlung arbeiteten) bis 1954 zu tun. Am 23. Oktober jenes Jahres begann der Selbstwählferndienst, zunächst aber nur in die Ortsnetze Opladen, Leverkusen, Burscheid und Leichlingen. Ende 1954 konnten dann aber schon 190 Ortsnetze direkt angewählt werden.

Fernmeldeamt kämpft gegen „Telefonnot“

Die Zahl der Haushalte mit Telefonanschluss begann deutlich zu steigen, was zeitweilig zu Engpässen führte. Von einer „Telefonnot“ wusste die Rheinische Post am 13. Mai 1965 zu berichten. In Monheim und Langenfeld standen damals 850 Interessenten auf der Warteliste. Das Fernmeldeamt 4 (Düsseldorf) versprach darauf hin, in beiden Städten je 250 neue Telefonanschlüsse bis Jahresende einzurichten – und zwar für jene Anwärter, die ihren Antrag 1962 oder 1963 gestellt hatten!

Sichtbares Zeichen der Anstrengungen für eine zeitgemäße Telefonversorgung war der Neubau einer Vermittlungsstelle an der Schwalbenstraße, die 1967 mit einer Kapazität von 5000 Anschlüssen ans Netz ging. Die bis dahin vierstelligen Rufnummern wurden um eine Ziffer erweitert. Die neuen Nummern begannen in Monheim immer mit der 5 (später kam die 3 hinzu) und in Baumberg mit der 6.

Nachdem auch Hitdorf 1972 eine moderne Vermittlungsstelle erhalten hatte, wurden dort ebenfalls fünfstellige Rufnummern eingeführt, und zwar mit der 4 an der Spitze. Noch gibt es im Stadtgebiet etliche Haushalte mit Rufnummern aus der Zeit, in der ein Telefon noch keine Tasten zum Eintippen der gewünschten Verbindung (die ersten derart ausgestatteten Geräte kamen 1974 auf den Markt) hatte, sondern eine Wählscheibe zum Drehen.

Telefonzellen zu Bücherschränken

Wer in seiner Wohnung keinen Telefonanschluss besaß oder wer unterwegs dringend telefonieren musste, bediente sich früher eines der vielen gelben Telefonhäuschen, die die Deutsche Bundespost überall, auch im Monheimer Stadtgebiet, aufgestellt hatte. Man tat gut daran, stets einige Zehnpfennigstücke für Ortsgespräche oder Markstücke für Ferngespräche bei sich zu tragen. Nachdem die Fernmeldeämter der Bundespost zur Telekom privatisiert worden waren, wurde ab Mitte der 1990er-Jahre manche gelbe Zelle durch eine in den Farben Weiß, Grau und Magenta ersetzt. Das geschah etwa an der Tempelhofer Straße. Das dortige Häuschen konnte sich noch bis 2018 halten. Dann wurde es, weil kaum noch benutzt, demontiert.

Im [intern]April 2014 wurden drei von der Telekom erworbene gelbe Häuschen an neuen Standorten und mit neuer Funktion wiederaufgestellt. Sie dienten bis 2024 als öffentliche Bücherschränke.

Überarbeitete, gekürzte und erweiterte Fassung eines Beitrags in Journal 17, Jahrbuch des Kreises Mettmann 1997/1998
Zuletzt geändert am 7. September 2024

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