Die drei Bürgermeister der Städte im Südkreis Mettmann, Birgit Alkenings (Hilden), Frank Schneider (Langenfeld) und Daniel Zimmermann (Monheim am Rhein), wollen in den kommenden Wochen mit vereinten Kräften noch massiver als bisher ohnehin schon gegen die mögliche Schließung der Notfallpraxis Langenfeld und des kinderärztlichen Notdienstes, an der Klosterstraße 32, vorgehen.
Dafür hat das Bürgermeister-Trio jetzt eine Unterschriften-Aktion auf den Weg gebracht, die auch vom Landtagsabgeordneten Jens Geyer und Landrat Thomas Hendele in vollem Umfang unterstützt wird. Die Unterschriftenlisten gegen die Schließungspläne der Kassenärztlichen Vereinigung liegen ab nächster Woche in allen Rathäusern und weiteren öffentlichen Gebäuden sowie in zahlreichen Arztpraxen aus. Der gemeinsame Appell der drei Bürgermeister, des Landrats und des Landtagsabgeordneten an alle Bürgerinnen und Bürger: „Unterstützen Sie uns dabei, den gemeinsamen Unmut über diese völlig unsinnigen Pläne deutlich zu machen und unterschreiben Sie mit für den Erhalt unserer örtlichen Notfall-Versorgung für kleine und große Patienten!“
Hintergrund: Am 12. Februar hat die Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Nordrhein in Düsseldorf die von der Bürgerschaft und medizinischen Fachleuten gleichermaßen heftig kritisierten Pläne zu einer Reform der bestehenden Notdienst-Angebote weitgehend durchgewinkt. Danach soll die Zahl der bestehenden Notfall-Praxen von derzeit 84 künftig um mehr als die Hälfte, auf dann nur noch 41 im gesamten Nordrhein-Gebiet, reduziert werden. Massiv betroffen wäre davon auch der Südkreis Mettmann. Denn hier soll den Schließungen voraussichtlich auch die Notfall-Praxis an der Langenfelder Klosterstraße zum Opfer fallen, in der heute außerhalb der üblichen Praxiszeiten nicht nur Erwachsenen, sondern vor allem auch Kindern nachts oder an den Wochenenden medizinisch schnell und fachlich geholfen werden kann. Eltern mit Kindern bliebe künftig nur der weite Weg nach Wuppertal und Leverkusen. Als „absolut unzumutbar“ bezeichneten dies die drei Bürgermeister im Südkreis verstärkt um den Landtagsabgeordneten Jens Geyer und Landrat Thomas Hendele nun erneut unisono.
Bereits im Vorfeld der Entscheidung hatten die Bürgermeister in einem gemeinsamen Schreiben an die KV Nordrhein die Ablehnung der Pläne gefordert und damit auch die Kinder- und Jugendärzte in ihren Städten unterstützt, die die Schließungspläne ebenfalls mit größter Sorge betrachten. Ein weiterer gemeinsam unterschriebener Appell zum Erhalt ging nun am Freitag, 20. Februar, auch an die Ärztekammer Nordrhein raus. Landrat Thomas Hendele beabsichtigt zudem, die Gesundheits- und Pflegekonferenz des Kreises Mettmann ebenfalls mit dem Thema zu befassen. Die Bürgermeister bereiten Resolutionen aller drei Stadträte vor.
Wohnortnahe notärztliche Versorgung soll erhalten bleiben
Eine sogenannte Öffnungsklausel, die den Betrieb weiterer Notfallpraxen über die 41 beschlossenen Standorte hinaus gewähren könnte, hat die KV Nordrhein als Lücke bei ihrem kritisierten Treffen gelassen. Zudem wurde in einer Pressmitteilung verlautet: Eine Entscheidung über einzelne Praxis-Standorte ist noch nicht gefallen. Die zukünftigen regionalen Praxisstrukturen wird die KV Nordrhein im Laufe der kommenden Monate in Absprache mit den Kreisstellen erarbeiten.“ In diese Lücke wollen die Bürgermeister Birgit Alkenings, Frank Schneider und Daniel Zimmermann nun mit den Hildener, Langenfelder und Monheimer Bürgerinnen und Bürgern vorstoßen. Sie fordern gemeinsam: „Wir wollen die heutige wohnortnahe notärztliche Versorgung in einem der dichtbesiedelsten Gebiete der gesamten Region, genau so erhalten, wie sie heute ist.“
Erneut wies das Bürgermeister-Trio verstärkt um seinen Landesvertreter und den Landrat darauf hin, dass bei einer Schließung inakzeptable Anfahrt- und Wartezeiten sowie eine Überlastung der Notfallpraxis in Hilden und der Notfall-Ambulanz des Langenfelder St. Martinus Krankenhauses die logische Folge wären. „Die Menschen werden zudem dann künftig noch häufiger den bei der Feuerwehr angesiedelten notärztlichen Rettungsdienst (112) alarmieren, weil sie Angst haben werden, die entlegenen Praxen nicht mehr rechtzeitig zu erreichen. Das gilt insbesondere für Eltern mit Kindern, aber auch für ältere Menschen und alle, die kein eigenes Auto besitzen. Die Folge: Diese oft lebensrettenden Sanitäter und ihre Notarzt-Fahrzeuge sind dann für andere Notfälle blockiert.“
Gerade mit Blick auf den demografischen Wandel erneuerten die Stadtoberhäupter zudem ihre heftige Kritik an einer Notdienstversorgung, die sich vom tatsächlichen Wohnort der Menschen entferne. „Eine Zerschlagung des ärztlichen Notdienstes und des kinderärztlichen Notfalldienstes kann keine akzeptable Zukunftsoption für das Leben in unseren Städten sein.“ – Das können die Bürgerinnen und Bürger in Hilden, Langenfeld und Monheim am Rhein ab sofort auch so unterschreiben.