Ähnlich wie heute entwickelte sich auch schon zu Zeiten der Römer die Architektur kontinuierlich weiter und zeugte stets von neuen Entwicklungen und Einflüssen. Steht am Anfang der römischen Militärpräsenz am Niederrhein der Wandel von mehreckigen Lagergrundrissen zur rechteckigen Standardform, treten in der Spät- und Endphase neue Bautypen auf.
In dieser Entwicklung drückt sich eine veränderte Strategie aus, mit der seit Ende des 3. Jahrhunderts die Abwehr feindlicher Überfälle in die gallischen Provinzen erreicht werden sollte. Gleichzeitig führte es aber auch zur Kontrolle von Migrationsprozessen an den Militärgrenzen des Römischen Reichs. Trotz immenser Investitionen in die Befestigungsanlagen nimmt die Fähigkeit zur Grenzverteidigung seit der Reichsteilung am Ende des 4. Jahrhunderts rapide ab und die Spekulationen über mögliche Gründe hierfür sind heute vielfältig.
Referent Dieter Hupka beleuchtet in seinem Vortrag diesen Kontrollverlust binnen eines halben Jahrhunderts, der bislang weder historisch noch archäologisch eindeutig erklärbar erscheint. Dabei beschäftigt er sich mit Fragen, mit denen sich zusehends so manche Schulgeschichtslegende konfrontiert sieht: Ging das römische Reich am Einbruch der „barbarian migrations“ zugrunde oder wurden diese durch den Zerfall der politisch-administrativen und militärischen Strukturen erst ausgelöst?
Der Vortrag findet im Seminarraum des Römischen Museums auf Haus Bürgel statt. Beginn der Veranstaltung ist am Samstag, 29. Juni, 15 Uhr. Der Teilnahmepreis beträgt 8 Euro inklusive eines Getränks. Um eine Anmeldung per Mail an hausbuergel@monheim.de oder unter +492173 9518930 wird gebeten, da die Plätze begrenzt sind. (tb)