Der Jugendbuchpreis Wi(e)derworte der Stadt Monheim am Rhein geht in diesem Jahr an Lea-Lina Oppermann und ihren Roman „Was wir dachten, was wir taten“. Erstmalig wird der Preis erstmals gemeinsam mit dem Kulturamt der Stadt Bonn im Rahmen des Rheinischen Lesefestivals Käpt’n Book verliehen. Mehr als 40 Kinder und Jugendliche aus Bonn, Bornheim und Monheim am Rhein hatten innerhalb kurzer Zeit zahlreiche Bücher gelesen und über Favoriten diskutiert. Lea-Lina Oppermann soll den mit 2000 Euro dotierten Preis am Freitag, 22. November, im Beisein der Schriftstellerin Ulla Hahn im Ulla-Hahn-Haus entgegen nehmen.
Das im Verlag Beltz & Gelberg erschienene Buch schildert in der Form eines beklemmenden Kammerspiels aus verschiedenen Perspektiven einen Schulamoklauf. In ihrer Begründung erklärt die Jury, es handle „von Moral im Allgemeinen im Vergleich zu Moral in lebensgefährlichen Situationen.“ Das Debüt der erst 21-jährigen Autorin Lea-Lina Oppermann überzeuge aber auch durch seine schaurige Relevanz. „In Amerika wurden 2017 mehr Schulkinder getötet als Polizisten und Soldaten zusammen“, heißt es in der Preisbegründung.
Die 11- bis 17-jährigen Jurymitglieder besuchen verschiedene Schulformen, haben unterschiedliche kulturelle Hintergründe und bilden die ganze Vielfalt des jungen Lesepublikums ab. An der Juryarbeit beteiligten sich das Monheimer Ulla-Hahn-Haus, wo sich Jugendliche aus Monheim am Rhein und anliegenden Städten trafen, die Heinrich-Böll-Sekundarschule aus Bornheim und das Clara-Fey-Gymnasium, das Amos-Comenius-Gymnasium, die August-Macke-Schule und das Nikolaus-Cusanus-Gymnasium aus Bonn. Seit März hatten die Jugendlichen in fünf Gruppen 20 aktuelle Bücher gelesen und eine Shortlist aus sieben Titeln erstellt. Zu den Favoriten gehörten Tamara Bach („Mausmeer“), Katja Brandis („Khyona – Im Banne des Silberfalken“), Stefan Gemmel und Uwe Zissener („Befreiungsschlag“), Ava Reed („Die Stille meiner Worte“), Margit Ruile („God’s Kitchen“) und Antje Wagner („Hyde“). Jeweils zwei Delegierte der Gruppen entschieden sich im Ulla-Hahn-Haus schließlich für Lea-Lina Oppermanns „Was wir dachten, was wir taten“.
Der Jugendbuchpreis wird im November zum vierten Mal verliehen. Inspiriert vom Werk und der Lebensgeschichte Ulla Hahns zeichnet er Bücher aus, die von der Emanzipation junger Menschen erzählen. Im Fokus stehen Geschichten über junge (Anti-)Heldinnen oder -Helden im Widerstreit, die großen gesellschaftlichen Fragen unserer Zeit, Wege und Irrwege des Heranwachsens oder die Auseinandersetzung mit der Welt und dem eigenen Ich. In die Auswahl für den Preis kommen Romane, die in den vergangenen zwei Jahren als deutschsprachige Originalausgabe erschienen sind. 2013 ging der Jugendbuchpreis an Jennifer Benkau für „Dark Canopy“, 2015 an Wulf Dorn für „Phobia“ und 2017 an Heike Karen Gürtler für „Mut ist der Anfang vom Glück“. Der Jugendbuchpreis Wi(e)derworte wird im Wechsel mit dem Ulla-Hahn-Autorenpreis verliehen, der das deutschsprachige Erstlingswerk einer Autorin oder eines Autors unter 35 Jahren prämiert. (bh)