Im bis auf den letzten Platz gefüllten Ratssaal unterzeichneten der stellvertretende Bürgermeister von Atasehir Ilhami Yilmaz und Monheims Bürgermeister Daniel Zimmermann am Samstag, 27. Juni, die offizielle Städtepartnerschaft zwischen Atasehir und Monheim am Rhein.
Die mehrjährigen Kontakte der deutsch-türkischen Schülertanzgruppe des Monheimer Otto-Hahn-Gymnasiums in den Istanbuler Stadtbezirk hatten den Weg für die Partnerschaft geebnet, der die Stadträte von Monheim am Rhein und Atasehir bereits im Dezember und im März zugestimmt hatten. Auch dem Festakt im Ratssaal wohnte eine Gruppe mit türkischen Schülern bei, die gerade in Monheimer Familien zu Gast sind.
In ihren Reden bekräftigten sowohl Yilmaz als auch Zimmermann den Wunsch nach weiteren vielfältigen Austauschen und Begegnungen zwischen den Menschen beider Städte. Glück wünschte auch der vom türkischen Generalkonsulat in Düsseldorf entsandte Hasan Erizgi. In seinem Grußwort machte er darauf aufmerksam, dass die türkische Bezeichnung für Städtepartnerschaft „kardes sehirlik“ wörtlich übersetzt eigentlich eher die Bedeutung von „Städtegeschwisterschaft“ habe, was den besonderen Stellenwert der am Wochenende besiegelten Beziehung vielleicht noch besser unterstreiche. Partnerschaften, so Erzigi, könne man schließlich auch wieder beenden. Das familiäre Verhältnis zwischen Geschwistern bestehe jedoch immer – in guten wie auch in schwierigeren Zeiten. „Es ist viel enger als eine Partnerschaft und unauflöslich. Das wünsche ich auch der Verbindung zwischen Monheim am Rhein und Atasehir.“
Vielfältige Verbindungen zwischen Türken und Deutschen gibt es in Monheim am Rhein schon heute. Rund 1550 Monheimerinnen und Monheimer haben einen türkischen Pass. Weitere 500 besitzen die doppelte Staatsbürgerschaft. Hinzu kommen insgesamt noch einmal ungefähr genauso viele Menschen, die zwar Deutsche sind und zumeist auch hier geboren wurden, deren Eltern oder Großeltern jedoch einst aus der Türkei nach Deutschland und schließlich nach Monheim am Rhein kamen. „Im Ergebnis heißt das: Rund zehn Prozent aller Monheimerinnen und Monheimer haben türkische Wurzeln“, hob Bürgermeister Daniel Zimmermann am Samstag in seiner Festansprache hervor. Auch diese eindrucksvollen Zahlen hatten die Mitglieder des Rates der Stadt Monheim am Rhein zuvor bewogen, sich im Dezember 2014 geschlossen hinter das Vorantreiben dieser neuen Städtepartnerschaft zu stellen. Zimmermann: „Es ist das erklärte Ziel der Stadt Monheim am Rhein, mit ihren zahlreichen Integrations- und Inklusionsbemühungen die Akzeptanz und das Miteinander der hier lebenden Bevölkerungsgruppen zu verbessern. Durch die Vereinbarung einer Städtepartnerschaft mit Atasehir wollen wir die Ernsthaftigkeit dieser Bemühungen nachdrücklich unterstreichen.“
Alle Redner betonten am Samstag, dass es nun an den Menschen in beiden Städten sei, die neu geschlossene Partnerschaft mit Leben zu erfüllen und diese weiter zu tragen. Ein solches Bündnis könne nicht einfach von oben herab institutionell verordnet werden. Dafür dass es auch aus den Reihen der Menschen heraus angestoßen wurde, dankte Bürgermeister Daniel Zimmermann noch einmal in ganz besonderem Maße Engin Altinova, dem Lehrer der deutsch-türkischen Tanzgruppe am Otto-Hahn-Gymnasium und Träger des Integrationspreises der Stadt. Er habe die kluge Idee gehabt, über Musik und Tanz Jugendliche mit und ohne Migrationshintergrund zusammenzubringen. Zimmermann: „Ich danke Dir für den Feuereifer, den Du in die Schülertanzgruppe, den Schüleraustausch und die Entwicklung der Städtepartnerschaft steckst.“ (ts)
Atasehir mit seinen rund 405.000 Einwohnerinnen und Einwohnern ist einer von insgesamt 39 Stadtbezirken von Istanbul. Der Bezirk ist weitgehend selbständig und verfügt über ähnliche Entscheidungsbefugnisse wie kreisangehörige Städte in Deutschland. Er wurde 2008 aus dem benachbarten Stadtteil Ümraniye herausgelöst und zu einem eigenständigen Stadtteil Istanbuls aufgewertet. Atasehir gilt als wichtiges Geschäfts- und Handelszentrum im asiatischen Teil der Stadt.