Das Monheimer Rathaus ist am Altweiber-Donnerstag erstürmt worden. Fortan regiert Prinz Karneval. Die karnevalistischen Eroberer wurden von Rat und Verwaltung als bunte Tanzgruppe zu den Klängen der kölschen Mundartband Pläsier begrüßt: „Schwarz und wieß kann jeder. Färve sind viel schöner.“ Eine Anspielung auf das diesjährige Stadtfestmotto „Zusammen gans bunt“. Und gans bunt wurde an diesem Donnerstag auch schon im Ratssaal gefeiert.
Dabei mischten sich in die gute Laune auch ein paar ungewohnt ernst gemeinte Töne. Bürgermeister Daniel Zimmermann beschwor mit Blick auf das politische Geschehen in Deutschland, der Ukraine, Russland und den USA noch einmal die Wichtigkeit von Toleranz und Zusammenhalt: „Wir brauchen auch außerhalb der jecken Zeit definitiv mehr Mitmenschlichkeit. Monnem ist bunt und soll es bleiben. Wir wollen nicht zwischen Menschen unterscheiden.“ Und immerhin bis Aschermittwoch gelte nun: „Rote Nasen und jecke Lebenslust verdrängen Hatespeech, Hass und Frust. Wer tanzt und schunkelt, wird nicht hassen, ist einfach froh und ausgelassen.“
Ein großes Dankeschön
Und auch von Gromoka-Sitzungspräsident Moritz Peters gab es, bevor er den Narrenspiegel für die Obrigkeit auspackte, zunächst ein paar ebenso ernst wie ehrlich gemeinte Worte in Richtung des Bürgermeisters: „Heute bist du das letzte Mal der Adressat von närrischem Spott. Ab September wird sich der kritische Blick der Öffentlichkeit und auch der Jecken auf jemand anderen richten.“ Da sei es geboten, auch mal ganz unironisch und von Herzen „Danke!“ zu sagen. Peters: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass es im Büro des Bürgermeisters vorher einen größeren Unterstützer des Monnemer Fastelovends gegeben hat. Wir konnten uns auf dich und die dir unterstellte Stadtverwaltung immer verlassen“, betonte Peters für die Gromoka und viele Karnevalisten. Eine Verpflichtung auch für künftige Amtsnachfolgerinnen und Amtsnachfolger.
Zurück in der Rolle des humorvollen Spiegelhalters blickte Peters dann auch nochmal auf die vielen gemeinsamen Jahre und so manchen gemeinsamen Rathaussturm zurück – um festzustellen, dass der Bürgermeister leider nie so recht auf ihn gehört habe. So habe er ihm als Darth Vader schon 2015 empfohlen, auf die dunkle Seite der Macht zu wechseln. Da würden bunte Stadtfeste und der Einsatz für Zusammenhalt so gar nicht passen. Auch als Peters in der Rolle als Gleichstellungsbeauftragten der Gromoka dem Stadtoberhaupt empfohlen habe, sich doch vom patriarchalen Zimmermann in Zimmermensch umzubenennen, sei dies vom Adressaten in den Wind geschlagen worden. Als Elvis habe er dem Monheimer Bürgermeister zudem ebenso ungehört empfohlen, ungeliebte Baumfällungen und Bauarbeiten doch künftig einfach mit einem fröhlichen Liedchen anzukündigen. Doch nichts davon wurde umgesetzt. Ergebnis: „Die Leute motzen immer noch.“
Doch genau diesen Liedfaden nahm der Gromoka-Frontmann jetzt noch einmal auf. „Ich habe das Gefühl, dass du gerade in der aktuellen Haushaltsituation auf meine guten Ratschläge nicht verzichten solltest.“ Vor allem dann, wenn sie gleich vom ganzen Ratssaal vorgetragen werden. Sprachs und verteilte leicht abgewandelte Liedtexte zu Johanna von Koczians berühmten 70er-Jahre-Schlager „Das bisschen Haushalt macht sich von allein“.
Das bisschen Haushalt…
In der Monheim-Version wurden dabei unter anderem auch die Kulturaffinerie K714 samt Parkhaus, die Marina und die Mack-Pyramide besungen. Und dass dabei neben Ex-Prinz Bernd I. auch der Bürgermeister höchstselbst zur Gitarre griff, um das kleine Spottlied zu begleiten, zeigte vielleicht noch einmal auf ganz besonders eindrucksvolle Weise, warum so viele Monheimer Karnevalistinnen und Karnevalisten diesen Amtsinhaber ganz sicher in guter Erinnerung behalten werden. Viel mehr ging in 16 Dienstjahren nicht. Für Sieger und Besiegte ging es im Anschluss gemeinsam in die Monheimer Altstadt.
Nun geht es unter freiem Himmel am Sonntag um 11.11 Uhr mit dem Baumberger Veedelszoch und am Sonntag um 14.11 Uhr mit dem Kinderzug weiter, bevor der Rosenmontagszug um 14.11 Uhr traditionell den Abschluss bildet. Am Rathaus und in der Kurve Krischerstraße / Lindenstraße gibt es am Rosenmontag wieder eine von der Stadt organisierte Zugmoderation. (ts)