Zwei Jungs fahren auf Kettcars um die Wette, ein anderer probiert –noch etwas wackelig – das Laufen auf Stelzen aus. Auf einer großen Hüpfburg geht es ausgelassen zu, ein Stückchen weiter gibt es gratis Popcorn, an der digitalen Ballschussanlage werden eifrig Punkte gesammelt. Dutzende Kinder und Jugendliche im Berliner Viertel freuten sich über den Saisonstart für das Aktionsmobil der städtischen Kinder- und Jugendförderung. Immer freitags fahren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Haus der Jugend ab sofort wieder zur Nord-Süd-Achse der Brandenburger Allee und bieten zwischen 16 und 19 Uhr Spiel, Spaß, Gespräche – und viel Abwechslung. Demnächst sollen die Einsätze noch ausgeweitet werden. Dann möchte auch der Jugendklub Baumberg das Fahrzeug nutzen, um Jugendliche im Stadtteil auf die Einrichtung aufmerksam zu machen.
„Wie geht’s dir? Wie gefällt dir die Schule?“, begrüßt Günter Pfeil einen Jungen, der sich eine Tüte Popcorn abholen möchte. „Gut. Macht Spaß. Muss ich die bezahlen?“, fragt er zögernd. Pfeil lächelt und verneint. „Wir erreichen hier viele Kinder, die sonst nicht bis zum Haus der Jugend an die Tempelhofer Straße kommen, oder noch zu jung für unser Angebot in der Einrichtung sind", sagt der Leiter des Haus der Jugend. Bei einer Tüte Popcorn oder beim gemeinsamen Basteln komme man dann leicht ins Gespräch und erfahre, was die Kinder so bewegt.
Weil das Angebot in den vergangenen beiden Jahren pandemiebedingt pausieren musste, ist diese Saison die erste richtige Gelegenheit, das neue Aktionsmobil, das 2019 angeschafft wurde, in Gänze zu nutzen. Vom einfachen Transportmittel für Spielgeräte, wie es bisher der Fall war, ist das neue Aktionsmobil weit entfernt: Zur Ausstattung gehören die drei Module Ernährung, Medien und Spiel, die je nach Einsatzort und Zielgruppe flexibel angepasst werden. In der integrierten Küche können sich Kinder und Jugendliche am Herd ausprobieren. Für die Medienarbeit gibt es Tablets, Bluetooth-Boxen, eine Go-Pro-Kamera, eine Spielekonsole und einen Smart TV, den man auch außen aufhängen kann. Das Modul Spiel beinhaltet unter anderem Bastelmaterialien, Bälle, Diabolos, Trampolin, Hüpfburg, Ballschussanlage und ein Volleyballnetz. Vor dem Fahrzeug können Kinder und Jugendliche auf gemütlichen Sitzsäcken unter einem kleinen Vorzelt entspannen. „Was wir wann nutzen, entscheiden wir vor Ort und versuchen immer mal zu variieren“, sagt Lisa Windhövel vom Haus der Jugend. Seit fast 15 Jahren ist der mit Spielgeräten vollbepackte Transporter bei Kindern und Jugendlichen beliebt. Und trotz neuer digitaler Möglichkeiten: „Stelzen, Bälle, Trampolin und Schwungtuch, Basteln oder Kinderschminken bleiben der Renner“, sagt Lisa Windhövel. „Aber wir können jetzt zusätzlich eben auch digitale Angebote machen, was sehr wichtig ist und ebenfalls gut angenommen wird.“ (pm)