Auch der dritte von fünf Bauabschnitten des Radschnellwegs durch Monheim am Rhein ist fertig

Zwischen der Opladener Straße und der südlichen Stadtgrenze rollt der Radverkehr nun ebenfalls auf einer perfekt angelegten Trasse

Bürgermeister Daniel Zimmermann (2. v.r.) sowie die beiden bei der Stadtverwaltung mit Straßen-, Wege- und Brückenbau beschäftigten Kollegen David Graßhoff (r.) und Abteilungsleiter Florian Sandner (2. V. l.) nehmen in Höhe Oranienburgerstraße gemeinsam mit Oliver Mesch, Geschäftsführer der ausführenden Baufirma Dohrmann, und Manfred Poell, Vorsitzender des Ausschusses für Klimaschutz, Stadtplanung und Verkehr, den fünften Bauabschnitt des Radschnellwegs durch Monheim am Rhein in Angriff. Foto: Stadt Monheim am Rhein / Thomas Spekowius

Während in den umliegenden Städten noch geplant wird, wird in Monheim am Rhein schon gebaut. Auf 5,4 Kilometern soll es über den Radschnellweg bald einmal von Norden nach Süden quer durch das Stadtgebiet gehen, auf einer möglichst optimal geführten und gut ausgeleuchteten Trasse – und dass irgendwann von Neuss bis Leverkusen sowie mit Anschluss nach Langenfeld.

Am Montag, 18. November wurde jetzt auch der fünfte Bauabschnitt des kommunalen Radschnellwegs auf Monheimer Stadtgebiet freigegeben. Er schließt an den bereits ausgebauten Teilabschnitt entlang der Karlheinz-Stockhausen-Straße an und führt nun von der Opladener Straße über insgesamt rund 1,4 Kilometer bis zur Alfred-Nobel-Straße, an die Leverkusener Stadtgrenze. Die Verbindung ist nicht komplett neu: Früher stand auf dem Abschnitt eine etwa zweieinhalb Meter breite, teilweise asphaltiere und teilweise auch nur geschotterte Trasse zur Verfügung, die als gemeinsame Fuß- und Radverbindung genutzt wurde. 

Da mit dem Ausbau des Radschnellwegs das Ziel verfolgt wird, auch längere Strecken mit dem Fahrrad so attraktiv zu machen, dass das Auto ganz freiwillig immer öfter stehen bleibt, wurden auch hier wieder zahlreiche bauliche und gestalterische Elemente genutzt, um Konflikte zwischen den unterschiedlichen Verkehrsteilnehmenden möglichst klein zu halten. So steht allein den Fußgängerinnen und Fußgängern nun ein zweieinhalb Meter breiter Gehweg zur Verfügung. Der Radverkehr wird im Zweirichtungsverkehr auf einer vier Meter breiten und durchgängig asphaltierten Schnellwegtrasse geführt. Die Beleuchtung – gerade jetzt im Herbst und Winter ganz besonders wichtig – wird in diesen Tagen durch die Fachkräfte der MEGA installiert. 

Umfangreiche Bepflanzung folgt auf den Trassenbau

Zwischen der Karlheinz-Stockhausen- und der Oranienburger Straße wurde zusätzlich ein zweieinhalb Meter breiter Grünstreifen zwischen Gehweg und Radschnellweg angelegt. Die Bepflanzung wird in den nächsten Monaten erfolgen. Allein entlang des neuen Streckenabschnitts werden noch über 100 Bäume gepflanzt.

Die Realisierung einer fast durchgängig rund sechs Meter breiten Trasse für den Fuß- und Radverkehr, mit höchsten Standards, stellt in gewachsenen Städten, die nicht am Reißbrett geplant wurden, eine enorme Herausforderung dar. Das gilt umso mehr, da allerorts jahrzehntelang der Autoverkehr verkehrsplanerisch fast alles dominiert hat. 

Die bestmögliche Vermeidung von Konflikten zwischen allen Verkehrsteilnehmenden in Zukunft führt dabei ganz unweigerlich zu Konflikten in der Gegenwart. So ist es kein Geheimnis ist, dass für den weiteren Trassenverlauf des Radschnellwegs entlang der Baumberger Chaussee auch noch Bäume gefällt werden müssen – für ein Projekt, das eigentlich den Klimaschutz im Fokus hat. Das hat vor allem Sicherheitsgründe. Entlang der vielbefahrenen Hauptverkehrsstraße sollen der neue Fuß- und Radschnellweg aufgrund der zahlreichen Kreuzungs- und Kreisverkehrsbereiche nicht einseitig, sondern im Osten und Westen jeweils nur in eine Richtung verlaufen. Und das in die, aus der Autofahrende gelernterweise auch konkurrierenden Verkehr erwarten. Im Fall des Rechtsabbiegens also zum Beispiel von links. Das ist umso wichtiger, da ein Radschnellweg – der Name verrät es – eben auch schnell befahren werden können soll. Ein weiterer Grund für noch anstehende Fällungen: Zumindest weiten Teilen des alten Baumbestands entlang der Baumberger Chaussee müsste es für die unvermeidliche Verbreiterung der Verkehrsfläche ohnehin so massiv ans Wurzelwerk gehen, dass viele der Bäume den Eingriff kaum überleben würden. Auch hier hilft daher nach dem Bau nur massives Nachpflanzen. So wie es jetzt im Südabschnitt erfolgen wird. 

Christian Heichel vom städtischen Grünflächen-Team: „Wir werden entlang des jetzt fertiggestellten Bauabschnitts in der vegetationsarmen Zeit zwischen Herbst und Frühling unter anderem zahlreiche Linden und verschiedene Eichen setzen. Denn diese beiden Baumarten beheimaten auch die meisten heimischen Arten an Tieren, Käfern und Insekten.“ Ebenso wird eine dichte Unterpflanzung erfolgen. Hierbei werden ebenfalls Vogelschutz- und Bienennährgehölze gepflanzt, darunter Weißdorn, Schlehe, Hartriegel und Haselnuss. Heichel: „Alle Pflanzen werden größer und auch deutlich dichter gesetzt, als das sonst eigentlich Standard ist, um möglichst schnell einen Ausgleich für den vorangegangenen Verlust zu schaffen, der durch die jetzigen Arbeiten erfolgt ist.“

Die mussten natürlich auch Kompromisse mit der Bürgerschaft im Blick behalten, die entlang des Streckenabschnitts ihre Wohnungen haben. So können die Anliegerinnen und Anlieger des Monbag- und des Krämer-Sees auch weiterhin von der Oranienburger Straße aus auf ihre Grundstücke fahren. Dieser Teilabschnitt des Radschnellwegs wurde daher als Fahrradstraße mit der Einschränkung „Anlieger frei“ ausgeschildert, um unnötige Durchgangsverkehre auszuschließen. Auch der Wendehammer an der Oranienburger Straße wurde baulich umgestaltet. In dem Zuge wurden zusätzliche Parkmöglichkeiten geschaffen und unterirdische Glascontainer installiert. 

1-2-5-4-3

1-2-5-4-3, so lautet die Zahlenfolge für die Fertigstellung des Radschnellwegs in Monheim am Rhein. Zunächst wurden die beiden ersten Abschnitte im Norden baulich angegangen, wo der Radschnellweg an die Düsseldorfer Stadtgrenze führt. Nun geht es also von Süden weiter hoch in Richtung Norden. Auf die Fertigstellung des fünften Bauabschnitts folgen jetzt der vierte und zuletzt der dritte Abschnitt, der als Mittelstück den Schlusspunkt bilden wird.   

Im Süden sind die Hausaufgaben bereits gemacht. Der kommunale Radschnellweg endet vorerst an der Alfred-Nobel-Straße. In der Mündung an der etwas unübersichtlichen 90-Grad-Kurve wurde durch die Stadt Monheim am Rhein noch eine Mittelinsel gebaut, um hier die Überquerung zu erleichtern. Wann und wie es auf Leverkusener Stadtgebiet weitergehen soll, ist leider noch nicht konkret.

Die Gesamtkosten für den fertiggestellten Bauabschnitt in Höhe von 2,4 Millionen Euro wurden eingehalten. Bereits 2023 war der alte Fuß- und Radweg für die Vorarbeiten gesperrt worden. Nach umfangreichen Kampfmittel-Untersuchungen wurden durch die MEGA entlang der Trasse die Stromleitungen für den neuen Standort des Umspannwerks an der Alfred-Nobel-Straße verlegt. Von Februar bis November 2024 erfolgte schließlich der eigentliche Trassenbau. Der Bau des kommunalen Radschnellwegs wird durch das Land Nordrhein-Westfalen über die Förderrichtlinie Nahmobilität zu 80 Prozent gefördert. Das gilt auch für den vollständigen Verlauf durch Monheim am Rhein. 

Über drei Kilometer sind fertig

Insgesamt sind damit nun schon über drei Kilometer und damit mehr als die Hälfte der Gesamtstrecke auf Monheimer Stadtgebiet fertiggestellt und für die Befahrung freigegeben. Die 2,4 Kilometer entlang der Baumberger Chaussee werden voraussichtlich in den nächsten beiden  Jahren angegangen. Mit dem vierten Bauabschnitt soll im ersten Halbjahr 2025 begonnen werden. Er schließt an die Opladener Straße an und führt von dort etwa 1,3 Kilometer entlang der Baumberger Chaussee bis in Höhe Kielsgraben. Im Neuausbau wird der Radverkehr im Einrichtungsverkehr auf beiden Seiten der Fahrbahn auf einem jeweils drei Meter breiten asphaltierten Radschnellweg neben einem zwei Meter breiten Gehweg geführt werden. Die Bauzeit wird auf ein Jahr geschätzt.

Der letzte Bauabschnitt hat als Schlussstücke dann eine Länge 1,1 Kilometern, die zwischen der Berghausener Straße und Kielsgraben verlaufen. Angestrebter Baubeginn ist hier Anfang 2026. Dabei muss das städtische Straßenteam allerdings auch die beiden großen anstehenden Baumaßnahmen des Landes und des Bundes im Blick behalten. Straßen.NRW plant den notwendigen Abriss und Neubau beider Brücken, die über die Eisenbahntrasse führen. Die Autobahn GmbH des Bundes hat zudem die vollständige Sanierung der A59 auf dem Arbeitszettel. Die derzeitigen Baustellen dort sind leider nur Flickarbeiten, um die Straße bis zur vollständigen Erneuerung überhaupt weiter nutzen zu können. Gute Nachrichten gibt es aus Düsseldorf, wo man sich inzwischen auf einen Streckenverlauf für den Radschnellweg einigen konnte. So wie es jetzt aussieht, wird dort ab 2026 ausgebaut – um die Radmobilität in der gesamten Region mit Blick auf den Klimaschutz zu stärken. 

Alle Infos zum Radschnellweg gibt es auf der städtischen Homepage im Mitmach-Portal unter der Rubrik [extern]Aktuelle Projekte. (ts) 

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