Was anderes machen als Busfahrer? Antonio Calignano zögert kurz mit der Antwort. Dann sagt er es ohne Zweifel in der Stimme. „Nein. Das macht Spaß. Das ist genau der richtige Beruf für mich.“ Doch wenn man es genau nimmt, arbeitet der 47-Jährige gar nicht mehr als Busfahrer. Er sitzt zwar immer noch viel, doch Antonio Calignano ist mit einigen Kollegen umgeben von Bildschirmen. Der für ihn noch relativ neue Arbeitsplatz ist in der Leitstelle der Bahnen der Stadt Monheim (BSM) an der Daimlerstraße. Was wohl die wenigsten Fahrgäste da draußen wissen: In dem kleinen Kontrollraum werden wichtige Entscheidungen für einen reibungslosen Ablauf auf den Straßen getroffen.
Seit einigen Monaten macht Antonio Calignano den Job. Doch er wäre hier fehl am Platz, hätte er nicht Erfahrung als Busfahrer. Denn im Grunde ist der Kollege in der Leitstelle eine Art Mädchen für alles für den Fahrer da draußen. „Und das kannst Du nur sein, wenn Du die alltäglichen Probleme kennst“, sagt Antonio Calignano.
Etwa die Hälfte der 30 BSM-Busse ist von morgens früh bis in die Nacht ständig unterwegs – an den Wochenenden auch länger. So werden pro Jahr nicht weniger als 1,5 Millionen Kilometer zurückgelegt. Damit der Betrieb möglichst reibungslos läuft, ist die Leitstelle eine Art verlängerter Arm. So wird beispielsweise die Stau- oder Unfallmeldung von dort weitergemeldet. Im Notfall werden schnell Umleitungen ausgetüftelt. Dass am Ende der Kette aber immer noch der Mensch steht, zeigt ein simples Beispiel: Ein Busfahrer fühlt sich nicht gut. Das kann passieren. Sofort organisiert die Leitstelle Ersatz. Denn Sicherheit wird bei Monheims Bahnen groß geschrieben.
Auf den Bildschirmen sind Rechtecke zu sehen. Dem Laien sagen Kürzel wie SCHN oder MM nichts – Antonio Calignano hingegen ist in seiner Welt. „Der Kollege in Bus 10 befindet sich gerade auf der Langenfelder Schneiderstraße. Sein Ziel ist das mona mare“, erläutert der 47-Jährige.
Man könnte auch sagen: von SCHN nach MM. „Und Bus 10 liegt gut in der Zeit. Manchmal müssen wir auch sanft nachhelfen“, bemerkt Antonio Calignano noch. Denn auch das ist der Job der Leitstelle.
Wenn ein Fahrer vom Zeitplan abweicht, dann wird nachgehakt. „Zu früh sein geht gar nicht. Dann ärgert sich der Kunde völlig zurecht. Verspätungen sind allerdings fast immer fremdbestimmt. Umso wichtiger sind effektive Koordinierungen durch die Leitstelle. Das klappt natürlich nicht immer, aber immer öfter“, lobt Bahnen-Geschäftsführer Detlef Hövermann die Truppe, von der die meisten Fahrgäste gar nichts wissen. (nj)
60 der knapp 90 Beschäftigten der Bahnen der Stadt Monheim (BSM) sind Busfahrer. Die meisten können alle Linien fahren – auch Schulbusse. In der Leitstelle arbeiten fünf Mitarbeiter im Schichtsystem.
Die BSM hat 30 Busse. Sie sind montags bis donnerstags von 4 bis 1.15 Uhr, freitags und samstags bis 3.30 Uhr und sonntags von 6 bis 1.15 Uhr unterwegs.
Jeden Tag finden 750 Fahrten statt, davon übernehmen 370 die BSM, den Rest teilen sich Rheinbahn und der Kraftverkehr Wupper-Sieg (KWS).