Sie schneiden, sägen, kontrollieren, reparieren und räumen auf – zahlreiche städtische Mitarbeiter sind jeden Tag in Monheim und Baumberg unterwegs, um städtische Bereiche instand zu halten und zu verschönern. Doch auch sie können nicht überall gleichzeitig sein. Für plötzlich wackelnde Gehwegplatten, Schlaglöcher, überfüllte Mülleimer und defekte Laternen hat die Stadt Monheim am Rhein 2012 einen Mängelmelder eingeführt. Jeder Bürger kann so bequem im Internet einen Mangel eintragen und die zuständigen Stellen im Rathaus schnell und unbürokratisch unterrichten. Nach spätestens zwei Tagen erhält der Melder eine erste Rückmeldung, jeder Bearbeitungsschritt kann öffentlich verfolgt werden. Rund 1600 Meldungen wurden so in den vergangenen vier Jahren bearbeitet.
Jetzt liegen die Zahlen für das erste Halbjahr 2016 vor. Vom 1. Januar bis zum 30. Juni wurden insgesamt 211 Mängel gemeldet. Dabei ist die Tendenz steigend: 2013 gab es 204 Meldungen, 2014 waren es mit 411 doppelt so viele und 2015 insgesamt 460 Meldungen. Sie verteilen sich auf die elf Kategorien Abfall und Sauberkeit, Beleuchtung, Sicherheit und Ordnung, Grünflächen und Spielplätze, Verkehrsangelegenheiten, Straßenschäden, Straßenentwässerung, Radverkehr, Anregung und Lob, Baustellen und Kanal. Das bedeutet allerdings nicht, dass es generell mehr zu bemängeln gibt: Das Meldungsaufkommen über andere Kanäle wie das Kontaktformular oder das Bürger-Telefon ist in den vergangenen Jahren parallel gesunken.
Wie die jährliche Online-Befragung zum Haushalt wird auch der Mängelmelder in Zusammenarbeit mit der Firma „wer denkt was“ angeboten. Wer einen Mangel melden will, muss zunächst mit einer gültigen E-Mail-Adresse ein Nutzerkonto anlegen. Der Zugang zum Mängelmelder findet sich auf der Startseite der städtischen Internetseite auf der rechten Seite. Smartphonenutzer können auch die kostenlose App herunterladen.
Zu jedem Mangel können Nutzer eine kurze Erläuterung schreiben, die entsprechende Kategorie und den Ort in einer Karte auswählen und optional auch ein Foto hochladen. „Bei der Beschreibung sollte man auf eine angemessene Sprache achten“, bittet Stephanie Augustyniok, die im Rathaus auf Fragen und Kritik im Bereich Verkehr reagiert. „Wenn sich jemand ärgert, haben wir Verständnis dafür, aber auch auf der anderen Seite des Systems sitzen Menschen.“ Wer mehrere Mängel melden möchte, sollte dazu auch mehrere Meldungen anlegen. Nach einer kurzen Überprüfung werden die Meldungen freigegeben und im zuständigen Bereich bearbeitet und schließlich gelöst. Alle Schritte lassen sich über den Mängelmelder leicht verfolgen. Wer eine Rückfrage zu einer Meldung hat, kann sie direkt in der jeweiligen Meldung über die Kommentarfunktion im unteren Bereich stellen. Auch Aktualisierungen können hier abonniert werden.
Viele Meldungen in den Kategorien Beleuchtung und Sauberkeit
Im ersten Halbjahr 2016 ist jede vierte Meldung ein Hinweis auf eine defekte Laterne, die direkt von der MEGA repariert wird. Weitere 50 Meldungen gibt es in der Kategorie Abfall. In den meisten Fällen ärgern sich Bürger hier über illegal entsorgten Müll und Schmierereien. In der Kategorie Sicherheit und Ordnung wurden 27 Mängel bearbeitet. Oft geht es dabei um fehlende Straßenschilder, Lärmbelästigung oder Hunde, die nicht angeleint werden. Meist handelt es sich allerdings um Hinweise auf Falschparker. „Dafür ist der Mängelmelder aber eigentlich nicht das geeignete System“, stellt Sibille Hanenberg, Leiterin der Abteilung Bürgerservice und Ordnung, klar. Der Mängelmelder habe in diesem Sinne keine Notruffunktion: „Bei unseren regelmäßigen Kontrollen berücksichtigen wir natürlich auch Bereiche, in denen oft falsch geparkt wird. Wenn sich aus anderen Bereichen Meldungen häufen, versuchen wir, die Kontrollen dort zu verstärken. Wir verfolgen aber keine konkreten Beschuldigungen.“ Falschparker gebe es schließlich immer und überall. Wer von den Kollegen im Außendienst erwischt wird, wird aber natürlich entsprechend bestraft.
Fast ebenso viele Meldungen gibt es in der Kategorie Grünflächen und Spielplätze. In genau 25 Meldungen im ersten Halbjahr werden vor allem zugewachsene Gehwege und Parkplätze bemängelt. Doch nicht immer können die Mitarbeiter der Städtischen Betriebe (SBM) eingreifen. In manchen Fällen steht der Baum mit den langen Ästen auf Privatgrundstück oder der Landesbetrieb Straßen NRW ist an der betreffenden Stelle für den Rückschnitt verantwortlich. Auch in der Kategorie Sicherheit und Ordnung werden oft Schmierereien gemeldet, die die SBM nicht entfernen dürfen. „Wir wollen ja helfen, aber nicht immer dürfen wir es auch“, erklärt Sibille Hanenberg. In diesen Fällen wird die Meldung weitergeleitet und mit dem Vermerk „ungelöst abgeschlossen“ beendet.
Manchmal dauert die Bearbeitung ein paar Tage länger
Weitere Meldungen, insgesamt knapp 20 Prozent entfallen auf die Kategorien Verkehrsangelegenheiten (21 Meldungen) und Straßenschäden (16 Meldungen). Hier geht es vor allem um Schlaglöcher, defekte Ampeln und Überschreitungen der Geschwindigkeitsbegrenzungen.
Trotz aller Bemühungen kann die endgütige Bearbeitung eines Mangels auch einmal länger dauern. „Bei abgestellten Autos muss man sich an mehrwöchige Fristen halten, die kann man nicht einfach abschleppen“, erklärt Hanenberg. Im Mängelmelder markiert sie den Mangel dann oft ein paar Tage früher als „erledigt“ und erklärt, dass sich die Abteilung darum kümmert. „Wenn das Auto dann noch da steht, sind manche Nutzer verwirrt. Aber wir bleiben dran – versprochen!“
Wer über keinen Internet-Anschluss verfügt, kann Mängel natürlich auch weiterhin über das Bürger-Telefon unter der Nummer 951-115 melden. (bh)