Kollektives Aufatmen: Monheims Karnevalisten erstürmen das Rathaus – endlich wieder!

Helau again: Mehr Zusammenhalt war nie! / Karnevalisten und städtische Bedienstete feiern gemeinsam im Ratssaal und in der Altstadt

So sehen Besiegte aus! Unter dem Stadtfestmotto „Gans wundervoll!“ hieß die Verwaltungsspitze Monheims Karnevalistinnen und Karnevalisten in ihrem Wunderland willkommen. Foto: Thomas Spekowius

Sie waren 2020 Take Jeck! Doch großes Drama: Wulli Barlow, Fussisch Kriss Kross, Paff JP, High Co und The Body and Saul of Fastelovend haben sich als kölsche Boyband der Gromoka aufgelöst. Archivfoto: Michael Hotopp

Sind sie zu hart, bist Du zu schwach! Mit Metallicalaaf ist die Gromka einmal mehr am Puls der Zeit und vielleicht sogar einen Tick drüber. Sie stellt die karnevalistische Heavy-Metal-Band der Stunde. Foto: Thomas Spekowius

Da ist das Ding! Prinzessin Elfi hat den Rathausschlüssel, Prinz Jürgen die Kapitulationsurkunde. Foto: Tim Kögler

Helau again! Gromoka-Sitzungspräsident Moritz Peters kann auch Schlager. Ihm flogen im Ratssaal gleichermaßen die Blumen und die Herzen zu. Foto: Tim Kögler

Tick, tick, tick – die Zeit im Blick. Bürgermeister Daniel Zimmermann sorgt auch als weißes Kaninchen dafür, dass sich die Stadt rasant weiterentwickelt. Foto: Tim Kögler

Prinzessin Elfie zeigt dem Narrenvolk ich Beutestück aus dem Rathaus. Foto: Tim Kögler

Der Monheimer Ratssaal endlich wieder in Narrenhand. Foto: Tim Kögler

Karneval unter freien Himmel. Ab 11.11 Uhr wird in der Monheimer Altstadt traditionell die Eröffnung des Straßenkarnevals gefeiert. Foto: Tim Kögler

Nach drei Jahren ernsthafter Tristesse ist an diesem Altweiber-Donnerstag endlich wieder das Monheimer Rathaus erstürmt worden. Die Erleichterung darüber, dass das wieder möglich war, war Siegern und Besiegten dabei gleichermaßen anzumerken. Ein bisschen müssen auch alle wieder üben. Erst eindeutig nach 9.11 Uhr gelang es dem mit drei Jahren Amtszeit am längsten regierenden Monheimer Prinz Jürgen und seiner Prinzessin Elfi mit ihren Gardisten und Kinderprinzessin Sarah durch die Rathauspforte zu brechen.

Auch Bürgermeister Daniel Zimmermann schien beinahe erleichtert, die Amtsschlüssel mal wieder für ein paar jecke Tage abgeben zu dürfen. Angelehnt an das Motto des diesjährigen Stadtfests vom 16. bis 18. Juni „Gans wundervoll“ begrüßte er die Eroberer mit seiner Verwaltungsspitze als Tanzensemble mit den bekannten Figuren aus Alice im Wunderland und gab mit Blick auf die rege Bautätigkeit im Stadtgebiet zu: „Manchmal da überschlagen sich die Ideen, dann beginnt das Wunderland, sich im Kreis zu drehen. Mit Alice und dem weißen Hasen ist jeder Stillstand fortgeblasen. Grinsekatze, Hutmacher und Absolem, die Raupe, drehen an der Entwicklungsschraube.“ Und so soll es auch weitergehen. „Da wird viel geplant und auch erdacht, was Baufirmen allerorts schon Freude macht. Wir krempeln Monnem kräftig um, das zeigt sich vor allem im Stadtzentrum. Ein bisschen ist’s wie bei Alice im Wunderland: Nicht jeder Umbau liegt gleich auf der Hand. Manches wirkt zuerst noch paradox oder auch irgendwie unorthodox. Aber wenn’s dann erstmal fertig ist, dann versteht es auch der Traditionalist: Monnems Innenstadt muss sich entwickeln, braucht Geschäfte mit neuen Sortimentsartikeln. Sie braucht Cafés mit mehr Aufenthaltsqualität, damit es uns nicht wie anderen Städten ergeht.“ Dabei habe er als Bürgermeister und weißes Kaninchen tick, tick, tick – zu jeder Zeit die Uhr im Blick. „Wir woll‘n uns keine Pause gönnen, sondern ganz schnell bauen können.“ Mit Blick auf das Monheimer Tor versprach der Bürgermeister bis Ostern 2024 „ein Hotel mit 140 Zimmern, und ein Kino, in dem in sechs Sälen Filme flimmern. Auch das Kleidungsangebot ist dann nicht mehr mausetot. Sinn, die Textilkaufhauskette, gibt der Innenstadt ‘ne bessere Angebotspalette. Bis dahin drehen sich die Baukräne Tag und Nacht, was mir – Ihr ahnt es – große Freude macht. Monheim Mitte wächst so rasant wie die Pilze in Alices Wunderland.“

Der närrische Spiegel

Wunderbar und erleichtert präsentierten sich auch einmal mehr die Eroberer. Und die drei zurückliegenden Jahre ließen Gromoka-Sitzungspräsident sogar ein paar ungewohnt ernste Worte im erstürmten Ratssaal sprechen. Der menschlichen Gesellschaft hätten die zurückliegenden Jahre nicht gutgetan, unterstrich Peters, auch wenn die Große Monheimer Karnevalsgesellschaft versucht habe, selbst in diesen Jahren den Zusammenhalt in der Stadt so gut es zu stärken. Auch der Blick auf die aktuelle Weltlage stimme nachdenklich. „Wir stürmen heute das Rathaus, um der örtlichen Politik und Staatsgewalt den närrischen Spiegel vorzuhalten und anschließend mit ihnen gemeinsam zu feiern. Das ist in Zeiten, in denen in den letzten drei Jahren Parlamente in westlichen Demokratien von Feinden genau dieser Demokratie in gänzlich anderer Absicht erstürmt wurden, eben nicht selbstverständlich“, warf Peters unter anderem den Blick in Richtung USA und ins nahe Berlin. Wenn der gesellschaftliche Zusammenhalt nicht wertgeschätzt und gepflegt würde, und man nicht gemeinsam dem Salonfähigwerden extremer Ansichten entgegentrete, helfe auch kein Fastelovend mehr. Deshalb wurde Peters deutlich: „Wer an der Spaltung unserer Gesellschaft – auch unserer Stadtgesellschaft – arbeitet, soll wissen, dass er den Karneval zum Gegner hat.“ Und jeder, der bei diesen Worten zuerst an den bösen Anderen oder den politischen Mitbewerber denke, sei dazu aufgerufen, zuerst vor der eigenen Haustüre zu kehren. Es sei deshalb richtig und nötig, dass die Gromoka in diesen schwierigen Zeiten Flagge gezeigt und Veranstaltungen wie den Drive-In-Karneval 2021 sowie das karnevalistische Altstadt-Open-Air und den Rosenmontagszug 2022 durchgezogen habe. „Für die Unterstützung dabei, auch ganz besonders durch die Stadt, sind wir dankbar“, unterstrich Peters. „Ohne sie wäre das nicht möglich gewesen.“ Zur Wahrheit gehöre aber auch, dass ohne eine Gromoka, die sich dafür – genauso wie die Stadt – in den Sturm der tatsächlichen oder vermeintlichen öffentlichen Meinung gestellt habe, das alles auch nicht möglich gewesen wäre. Mehr Einigkeit war also selten. Peters mit Blick auf die aktuelle karnevalistische Lage: „Der Erfolg dieser Session, der sich in den Besucherzahlen aller Monheimer Veranstaltungen ausdrückt, wie wir sie auch vor der Pandemie nicht hatten, ist nach unserer festen Überzeugung gerade dem Umstand zu verdanken, dass es in Monheim am Rhein auch in den letzten drei Jahren nie ‚keinen Karneval‘ gegeben hat.“

Alles von hart bis herzlich

Es wären die perfekten Schlussworte gewesen, hätte Peters dann nicht eine noch viel dramatischere Bekanntgabe zu machen gehabt: „Take Jeck haben sich aufgelöst!“ Kreischen und Tränen waren die Folge im Ratssaal. Die von der Gromoka Altweiber 2020, als die Welt noch in Ordnung schien, an den Start gebrachte Boyband, ging im Streit auseinander, wie anhand schlimmer Videomitschnitte verdeutlich wurde. Doch die Gromoka wäre nicht die Gromoka, hätte sie nicht direkt eine Antwort und bereits den nächsten Trend im Auge: eine karnevalistische Metallband. So wurde an Altweiber 2023 Metallicalaaf geboren und rockte den Ratssaal. Zu den Luftgitarren griffen dabei diesmal keine Teenies, sondern gestandene Männer der Prinzengarde – rau, ehrlich und ebenso musikalisch wie körperlich begnadet. Und doch wurde selbst diesen neuen Hoffnungsträgern mit ihren breiten Schultern am Ende fast noch von einem echten Romantiker die Schau gestohlen, als Moritz Peters mit unwiderstehlichem südafrikanischen Akzent „Helau again“ ins Mikrofon schmachtete und damit die Herzen der Damen gleich massenweise zerbrechen ließ. Was für eine ganz wundervolle Vielfalt!

Nachdem die Tränen getrocknet waren, zogen Sieger und Besiegte gemeinsam in die Altstadt weiter, um dort friedlich miteinander die Eröffnung des Monheimer Straßenkarnevals zu feiern. Anders als in anderen Städten gab es dabei an diesem Altweiberdonnerstag nicht einen einzigen polizeilichen oder ordnungsbehördlichen Einsatz. Schöner hätte der Neubeginn also nicht sein können. Das spricht ganz sicher für einen noch immer intakten und besonderen Monheimer Zusammenhalt. Nun geht es im Freien am Sonntag um 11.11 Uhr mit dem Baumberger Veedelszoch und am Sonntag um 14.11 Uhr mit dem Kinderzug weiter, bevor der Rosenmontagszug um 14.11 Uhr traditionell den Abschluss bildet. Und weil es rund um den Zugweg der Gromoka am Montag ein wenig bunte Informationen gab und er vor allem im Sessionsheft falsch abgedruckt ist, sei auch an dieser Stelle noch einmal gesagt: Der närrische Lindwurm zieht vom Frohnkamp aus kommend nicht über die Lindenstraße, sondern über die Straße Am Steg. Alles Weitere steht im [extern]städtischen Terminkalender. Helau! (ts)

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