Monheim am Rhein hat jetzt einen Ingeborg-Friebe-Platz

Stadt ehrt die Ehrenbürgermeisterin anlässlich ihres 90. Geburtstags mit einer zentralen Adresse in Monheims neuer Mitte

NRW-Landtagspräsident André Kuper (l.) und Bürgermeister Daniel Zimmermann bei der Enthüllung des Straßenschilds für Monheims Ehrenbürgermeisterin Ingeborg Friebe. Als Friebe am 4. Mai 1975 in den Landtag gewählt wurde, waren Baumberg und Monheim nach Düsseldorf eingemeindet. Mit Mut und Beharrlichkeit gelang es der neugewählten jungen Abgeordneten damals, in der entscheidenden Landtagsabstimmung am 19. Mai 1976 eine Mehrheit für ein selbständiges Monheim zu gewinnen. In der Bevölkerung erhielt sie dafür den Beinamen „Mutter Courage“ – und prägte die Stadt anschließend 21 Jahre als Bürgermeisterin entscheidend mit. Foto: Thomas Spekowius

Die Enthüllung des Schilds nahm die 90-jährige Ingeborg Friebe selbst vor. Foto: Thomas Spekowius

Nach der kommunalen Neugliederung galt es, das Monheimer Selbstbewusstsein zu stärken. Im Juli 1977 klebte Bürgermeisterin Ingeborg Friebe einer Bürgerin den Aufkleber „Ich mag Monheim“ ans Auto. Foto: Max Th. Hahn / Stadtarchiv

Die damalige Landtagspräsidentin Ingeborg Friebe im April 1991 in ihrem Büro mit Rheinblick. Foto: Max Th. Hahn / Stadtarchiv

An diesem Dienstag, 20. April 2021, konnte die Monheimer Ehrenbürgermeisterin und frühere Landtagspräsidentin Ingeborg Friebe ihren 90. Geburtstag feiern.

Friebe hat die Stadt durch mehrere Jahrzehnte hindurch entscheidend mitgeprägt. Eine ganz besondere Rolle kam ihr in der Zeit zu, als sie nach der Eingemeindung Monheims nach Düsseldorf, im Zuge der kommunalen NRW-Gebietsreform, als junge Landtagsabgeordnete um die Wiedererlangung der Eigenständigkeit Monheims als Stadt kämpfte – mit nachhaltigem Erfolg! Von 1976 bis 1997 war Ingeborg Friebe anschließend Monheimer Bürgermeisterin. Von 1975 bis 1995 gehörte sie dem nordrhein-westfälischen Landtag an und war von 1990 bis 1995 dessen Präsidentin.

Ein würdiger Platz in der Mitte

Um die besondere Bedeutung Ingeborg Friebes für Monheim am Rhein künftig auch im Stadtbild erkennbar zu machen, hatten die Mitglieder des Monheimer Stadtrat in ihrer Sitzung vom 16. Dezember 2020 mehrheitlich beschlossen, den zentralen Platz rund um den Monheimer Busbahnhof, mit den heutigen Adressen Rathausplatz 7 bis 27, in Ingeborg-Friebe-Platz zu benennen. Es ist genau die zentrale Lage, in der in zwei großen Bauabschnitten gerade Monheims neue Mitte entsteht. Es ist der Bereich, den vor allem auch Friebe durch den Bau der beiden Rathauscenter-Abschnitte erst zu dem zentralen Ort in der Stadt entwickelte. Es ist ein würdiger Platz.

Die Geburtstagsfeier in größerer Runde soll pandemiebedingt erst in einigen Wochen gefeiert werden. Doch zur feierlichen Enthüllung des Straßenschilds, kam auch schon jetzt der amtierende Landtagspräsident André Kuper von Düsseldorf nach Monheim am Rhein gereist, um seiner frühen Amtsvorgängerin an ihrem Ehrentag persönlich zu gratulieren. Kuper unterstrich dabei: „Ingeborg Friebe hat nicht nur in der Stadt Monheim am Rhein, sondern auch in der Geschichte von Nordrhein-Westfalen Spuren hinterlassen.“ Sie sei die erste Frau in der Funktion als Landtagspräsidentin gewesen – und damit Wegbereiterin für viele Kolleginnen, sich ebenfalls aktiv in die Landespolitik einzubringen, erinnerte Kuper. Friebes Biographie als Bürgermeisterin und Landtagsabgeordnete stehe stellvertretend für die enge Verbindung des Landtags mit den Rathäusern im Land und Grundlage von Friebes politischer Arbeit sei immer der Einsatz für die Bürgerinnen und Bürger gewesen. „Ich freue mich daher über die Entscheidung der Stadt Monheim am Rhein, Ingeborg Friebe einen eigenen Platz zu widmen. Der herzliche Glückwunsch zum 90. Geburtstag geht an sie – der Glückwunsch zu dieser besonderen Ehrenbürgerin auch an die Stadt Monheim am Rhein.“

In einem Video erzählt Friebe selbst

Es sei schon ein etwas komisches Gefühl, bereits zu Lebzeiten in solch besonderer Form geehrt zu werden, hatte die Jubilarin im Vorfeld ihres Ehrentags bekannt. Aber es fühle sich auch gut an, unterstrich Ingeborg Friebe am Rande der Dreharbeiten zu einem kleinen Film, in dem sie für das Stadtarchiv noch einmal selbst aus den bewegenden Wochen berichtet, in denen sie um den Erhalt von Monheims Eigenständigkeit als Stadt in Düsseldorf gekämpft hat. Dabei soll in der Cafeteria des alten Düsseldorfer Landtags in den Abendstunden auch das eine oder Freibier geholfen haben, manch westfälischen und ostwestfälischen Abgeordneten davon zu überzeugen, dass es sich lohnt, gegen eine damals ebenfalls angedachte Zusammenlegung mit Langenfeld und für ein eigenständiges Monheim zu stimmen. Auszüge aus dem Gespräch mit Ingeborg Friebe gibt es in einem rund fünfminütigen Geburtstagsvideo, das die Stadt in ihrem You-Tube-Channel anlässlich des 90. Geburtstags der Ehrenbürgermeisterin publiziert hat.

Bürgermeister Daniel Zimmermann bei der Enthüllung des Straßenschilds: „Monheim am Rhein hat Ingeborg Friebe auch neben der Wiedererlangung der Eigenständigkeit viel zu verdanken. Ihr Amt als Bürgermeisterin führte sie auf eine zugewandte und bürgernahe Art aus, die bis heute Vorbild ist. In ihren 21 Amtsjahren engagierte sie sich für die Partnerschaft mit Israel, für Bildung, für den Ausbau der Infrastruktur, für den Erhalt von Haus Bürgel, die Ansiedlung der Bayer-Pflanzenschutzsparte und auch für die Neugestaltung der Innenstadt. Es war eine Zeit des Aufbaus und der Entwicklung, für die wir dankbar sind. Anlässlich ihres 90. Geburtstags würdigt der Rat somit eine außergewöhnliche Persönlichkeit und ihre Verdienste mit der Widmung des Ingeborg-Friebe-Platzes im Herzen der Stadt. Wir gratulieren und wünschen unserer Ehrenbürgermeisterin noch lange Glück und Gesundheit!“ (ts)

Hintergrund: 
· Zahlreiche Informationen zum politischen Wirken Ingeborg Friebes und zu ihrem Aufstieg zu einer der bedeutendsten Frauen der Monheimer Stadtgeschichte gibt es im [intern]Monheim-Lexikon. 
· Sie ist Ehrenbürgerin von Monheims Partnerstadt Wieners Neustadt und erhielt 1996 die höchste Monheimer Auszeichnung, den Ehrenring der Stadt. Im Jahr 2000 wurde sie als Würdigung ihrer Lebensleistung zudem als Ehrenbürgermeisterin ernannt. Bis heute eine einmalige Auszeichnung.
· Die Einflüsse von Ingeborg Friebe sind heute noch im Stadtbild ablesbar. Unter ihrer Führung wurde in den frühen 1980er Jahren mit der Entwicklung der modernen Stadtmitte und dem Bau der beiden Rathauscenter-Komplexe begonnen. Sie schuf damit erstmals eine zentrale Mitte für das Stadtgebiet. Dieses Herzstück befindet sich gut 40 Jahre später erneut im Umbruch. Mit dem Umbau der Innenstadt um Rathauscenter, Busbahnhof und Monheimer Tor, wird die zentrale Mitte der Stadt gerade für die kommenden Jahrzehnte zukunftsfähig und modern ausgerichtet.

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