Die Stadt Monheim am Rhein ist am Dienstagnachmittag von der Bezirksregierung Düsseldorf aufgefordert worden, Kapazitäten für die Unterbringung von 150 zusätzlichen Flüchtlinge zu schaffen – und zwar bereits bis Donnerstagabend 18 Uhr.
In einem Kraftakt wird nun mit Hochdruck daran gearbeitet, die Liselott-Diem-Sporthalle in Baumberg herzurichten, da es sich hierbei um die einzige große Turnhalle im Stadtgebiet handelt, die im Gegensatz zum Beispiel zur OHG-Halle oder der Sporthalle am Sandberg nicht primär für Schulsport benötigt wird. Unterstützt wird die Stadtverwaltung bei der Herstellung der Unterkunft von Ehrenamtlern des DRK-Ortsvereins, die zunächst auch die Versorgung übernehmen. Die Leitungen der benachbarten Paul-Maar-Schule und der Leo-Lionni-Schule an der Geschwister-Scholl-Straße wurden informiert. Das gilt auch für die dortige AWO-Kindertagesstätte und Sportvereine, die Nutzer der Halle sind.
„Die Anordnung der Bezirksregierung an die Stadt, in so kurzer Zeit Kapazitäten zu schaffen, deutet auf eine gewisse Hilflosigkeit des Landes in dieser Sache hin. Wir werden die Aufgabe jedoch nicht nur pflichtgemäß annehmen, sondern auch dafür sorgen, die Flüchtlinge akzeptabel und qualitativ gut unterzubringen“, verspricht Bürgermeister Daniel Zimmermann.
Abweichend von den Flüchtlingsunterkünften für die Menschen, die bisher in Monheim am Rhein leben, handelt es sich bei den nun zu schaffenden Plätzen um Erstaufnahmekapazitäten. Die Flüchtlinge, die ab Donnerstag zusätzlich unterzubringen sind, wurden bisher weder persönlich registriert noch haben sie irgendwelche Schritte im Asylverfahren durchlaufen. „Wir nehmen damit eine originäre Landesaufnahme wahr“, betont Bürgermeister Daniel Zimmermann.
Die Flüchtlinge werden einen gesundheitlichen Check durch das Kreisgesundheitsamt erhalten und solange in Monheim am Rhein bleiben, bis klar ist, in welchem Bundesland und welcher Kommune ihre eigentliche Unterbringung erfolgt. Nach derzeitigem Kenntnisstand wird der Aufenthalt dieser Menschen in Monheim am Rhein durchschnittlich zwei Wochen betragen, wobei damit zu rechnen ist, dass frei werdende Plätze fortlaufend mit neuen Flüchtlingen belegt werden.
Die Bezirksregierung hat die Schaffung der zusätzlichen Unterbringungskapazitäten zunächst bis zum 15. Oktober angeordnet. „Wir richten uns jedoch darauf ein, dass dieser Zeitraum sich noch weiter verlängern wird“, schätzt Monheims Bürgermeister die Situation ein. Aus welchen Ländern die Flüchtlinge kommen, ist bisher noch völlig unklar.
Für Anwohnerinnen und Anwohner sowie sonstige Interessierte wird es am Freitag, 14. August, um 18 Uhr eine Informationsveranstaltung im Bürgerhaus an der Humboldtstraße geben. Dann erläutert Bürgermeister Daniel Zimmermann noch einmal die Situation. Ein eigentlich für Donnerstag, 13. August, vorgesehenes Nachbarschaftsfest bei den Flüchtlingsunterkünften an der Niederstraße ist wegen der aktuellen Situation kurzfristig abgesagt worden. Die städtischen Organisatoren der Veranstaltung werden dringend in Baumberg benötigt.
Aktuell – also ohne die zu erwartenden Erstaufnahmen – leben in Monheim am Rhein knapp 380 Flüchtlinge. 180 Personen sind in von der Stadt angemieteten Wohnungen untergebracht. 20 leben bei Verwandten. Die übrigen Menschen verteilen sich auf Unterkünfte an der Nieder- und Rhenaniastraße sowie der Danziger Straße.
Die Stadtverwaltung hat eine Bürger-Hotline eingerichtet. Sie ist unter Telefon (02173) 951-4444 zu erreichen. Unter der Nummer gibt es auch ausführliche Informationen, welche Vereine und Hilfsorganisationen Sachspenden und Unterstützungsleistungen für die in Monheim am Rhein untergebrachten Flüchtlinge annehmen. E-Mail: fluechtlinge@monheim.de.