Rund 5000 Euro für signierte Bücher, Gothic-Jacken und Kunstwerke – die „Spendenrakete“ des Mitmach-Senders „Radio Rakete“ war ein voller Erfolg. Vom 27. Januar bis zum 20. Februar hatten die ehrenamtlichen Radiomoderatorinnen und -moderatoren des Sojus 7 eine Spendenaktion für Bedürftige organisiert. Auch Persönlichkeiten wie Bjarne Mädel, Mark Beneke, Ulla Hahn, Klaus Heuser, Die Toten Hosen, Markus Kavka, Christian Nienhaus, Wilfried Schmickler, Uwe Lyko, Hilde Weyler und Gerd Zewe beteiligten sich mit Sachspenden zur Versteigerung. Das Monheimer Beratungscentrum freut sich nun über 1778 Euro und der in Bosnien aktive Kölner Spendenkonvoi über 3038 Euro. Weitere 75 Euro gingen an den Verein Helping Hands im niedersächsischen Lathen und 75 Euro an den Kölner Tierschutzverein.
„Wir sind mit dem Ergebnis der Aktion mehr als zufrieden und freuen uns auch über die rege Beteiligung aller, die uns mit großen und kleinen Auktionen unterstützt haben“, erklärt Sojus-7-Leiter Christian Kaindl. „Außerdem danke ich dem großen Team, das die Aktion in die Tat umgesetzt hat. Ohne so viele Beteiligte hätte das nie geklappt!“ In den vergangenen Wochen konnten Teilnehmende auf Plattformen wie Facebook oder Instagram Gegenstände oder Tätigkeiten versteigern. Die meistbietenden Käuferinnen und Käufer spendeten den Kaufpreis direkt an die von den Moderatorinnen und Moderatoren vorgeschlagenen Vereine. Die Initiatoren, Anika Beynio, Thomas Fischer, Andreas Huber, Ulf Kneiding, Achim Tang und Marion Zechel, wollen so sowohl vor Ort Menschen in Not, als auch flüchtende Menschen in Europa unterstützen. „Wir haben die Nachrichten über die humanitäre Katastrophe an den europäischen Außengrenzen verfolgt und wollten helfen. Erst jetzt wird mir bewusst, wie viel wir mit dieser Aktion bewirkt haben. Ich hätte nie mit solch einer fantastischen Resonanz gerechnet“, freut sich Radio-Rakete-Moderatorin Marion Zechel. Andreas Huber stimmt ihr zu: „Ich hoffe, dass die Spendenrakete ihre Mission erfüllt hat. Die Raketen-Crew hat jedenfalls gerockt.“
Admiralsjacke für 227 Euro, Kunstwerk für 421 Euro und Festival-Fahne für 510 Euro
Signierte Bücher, CDs und Kunstwerke von prominenten Unterstützerinnen und Unterstützern versteigerte das Radio-Rakete-Team über die eigenen Facebook- und Instagram-Kanäle. Eine ausgefallene Admiralsjacke des Kriminalbiologen Mark Beneke wurde für 227 Euro ersteigert. „Die Jacke stammt aus einem Gothic-Laden neben dem Kostümladen Halloween Adventure in Manhattan – düsterer und subkulturiger wird’s nicht“, sagte Beneke. Für 421 Euro wechselte ein hochwertiger Kunstdruck mit dem Titel WORLD-20 vs. COVID-19 „invisible enemy“ des Künstlers Christian Nienhaus den Besitzer. „Das Bild ist in Gelsenkirchen entstanden. Am Anfang war da ein Potpourri an Zeitungsausschnitten, die ich aufbewahrt und als Collage aufgebaut habe. Es verdeutlicht, was in der Presse abgeht, wie Menschen mit diesen extremen Zeitungsüberschriften überschüttet werden, die Angst machen“, berichtete Nienhaus. „Ich freue mich jetzt, eine Kleinigkeit dazu beitragen zu können, dass es in solchen Zeiten auch positive Dinge zu berichten gibt!“
Beneke und Nienhaus waren auch zu Gast in der „Spendenrakete-Radio-Show“, moderiert von Marion Zechel, Anika Beynio, Andreas Huber alias Hubi 40 und seinem regelmäßigen Studiogast Thomas Fischer alias Olaf van de Grachtenvijfen. Darin berichtete Claus Fabian alias Fabsi, Kapitän des Helgoländer Festivals Rock’n’Roll-Butterfahrt, von der Versteigerung einer Festival-Fahne für 510 Euro: „Die Fahne ist Kult und wird sonst ausschließlich auf dem Festivalgelände eingesetzt.“ Mit dem Festival verbindet das Sojus-7-Team eine lange Freundschaft, die „Butterjugend Monheim“ besucht jedes Jahr das Festival auf der Helgoländer Düne. Am 1. Mai soll es online stattfinden.
Die Spenden sind mittlerweile bei allen Vereinen eingetroffen. Claudia Haag, Geschäftsführerin des Monheimer Beratungscentrums, bedankte sich in der „Spendenrakete-Radio-Show“ bei allen Teilnehmenden. Mit den 1778 Euro soll das Projekt „kids.treff“ unterstützt werden. Die Anlaufstelle an der Brandenburger Allee wurde 2009 für Kinder aus finanzschwachen Familien eröffnet und bietet Ein-Euro-Jobbern, die die Drei-Zimmer-Wohnung vorbereiten und dort kochen, durch den regelmäßigen Tagesablauf und die dort erfahrene Wertschätzung unterschiedliche Chancen. „Das Geld fließt in den Bau eines Carports hinter dem Gebäude als neue Anlaufstelle für verschiedene Aktivitäten. So können wir uns auch in der Corona-Pandemie sicher begegnen“, erklärt Haag. „Ich hoffe, dass es dazu beitragen wird, den Kontakt zu den Kindern während der Coronazeit nicht zu verlieren.“
Wie der Kölner Spendenkonvoi funktioniert, erklärte Moritz Rüger in der gleichen Sendung: „Wir leisten seit drei Jahren humanitäre Hilfe in Bosnien, bis zu tausend Menschen leben außerhalb der großen Lager, in Ruinen und in Wäldern. Wir fahren regelmäßig mit drei Transportern hinunter, um dort Sachspenden zu verteilen. Von Einzelpersonen vor Ort oder lokalen Partnerorganisationen bekommen wir Hinweise, wie die aktuellen Strukturen aussehen, wo die Menschen leben und fahren dann tagsüber in diese dezentralen Lager.“ Mit den 3038 Euro können weitere Sachspenden verteilt werden. (bh)