Zum zweiten Mal haben die Stadt und das Ulla-Hahn-Haus an diesem Wochenende den Ulla-Hahn-Autorenpreis vergeben. Er ging am Samstagabend an die junge Romanautorin Lara Schützsack für ihr Romandebüt „Und auch so bitterkalt“, das im Verlag Fischer KJB erschienen ist.
Dabei erlebte die noch junge Auszeichnung für ein schriftstellerisches Erstlingswerk am Samstag selbst eine echte Premiere. Die Autorin konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht persönlich an der Preisverleihung im Monheimer Ratssaal teilnehmen, wurde aber per Videoübertragung zugeschaltet und hatte so die Chance, den Abend via Skype mitzuverfolgen.
Für sie nahm Eva Kutter, Programmleiterin für Belletristik bei Fischer KJB, die von Hartmut Hegener gestaltete Trophäe sowie das Preisgeld von 6.000 Euro entgegen. Ulla Hahn hob Lara Schützsacks Roman mit Bezug auf den Klappentext als echten Stern am Literaturhimmel hervor. Er sei viel mehr als eine Sternschnuppe, die allzu schnell verglühe. Laudatorin Christine Knödler lobte als ausgewiesene Expertin für Kinder- und Jugendliteratur zugleich die ausgezeichnete Romanschreiberin, den sie unterstützenden Verlag und Monheims mutvolle Jury. „Und auch so bitterkalt“ sei, so ließ Knödler durchblicken, nicht immer leichte Kost. Mit Lara Schützsack werde jedoch eine Autorin geehrt, die das einlöse, was gute Literatur tatsächlich zu leisten vermöge: Die Welt zu gestalten, zu kommentieren, Antwort zu sein – wenigstens für den Moment. „Dass diese Schönheit erkannt, anerkannt und geehrt wird“, so die Laudatorin, „dazu gratuliere und dafür danke ich der Jury sowie der Kuratoriumsvorsitzenden Ulla Hahn.“
Der festliche Abend klang anschließend im Ulla-Hahn-Haus bei einem gemütlichen Zusammensein aus. Lara Schützsack wird im Januar persönlich nach Monheim kommen, um für Schulklassen aus ihrem Roman vorzulesen.
Den Besuch Ulla Hahns in ihrer alten Heimat nahmen die Stadt und das Team des Ulla-Hahn-Hauses auch zum Anlass für eine eindrucksvolle Lesung der prominenten Autorin aus deren neuem Roman „Spiel der Zeit“, der vornehmlich in den 60er-Jahren spielt. Moderierend begleitet wurde der Freitagabend in der Aula am Berliner Ring durch Maren Jungclaus vom Literaturbüro NRW. Thema war neben Ausflügen in die Musik- und Zeitgeschichte vor allem auch die neue Perspektive, bei der Hahn ihrer Romanfigur Hilla Palm im dritten Buch erstmals immer wieder über schriftstellerisch die Schulter schaut und einordnende Kommentare zum (Zeit-)Geschehen abgibt. Rund 400 Zuhörer waren in die Aula gekommen, um die literarische Hilla Palm bei ihrer Studienzeit in Köln zu begleiten. Gespannt folgten Sie der Lesung, für die Ulla Hahn auch immer wieder Passagen ausgewählt hatte, in denen die Protagonistin zurück nach Dondorf, in das literarische Monheim am Rhein, kehrte. Für die Begeisterung des Publikums nach der Lesung sprachen der ausverkaufte Büchertisch der Bücherstube Rossbach sowie eine lange Schlange am Signiertisch.
Der Ulla-Hahn-Autorenpreis
Prämiert wird mit dem Ulla-Hahn-Autorenpreis das deutschsprachige Erstlingswerk einer Autorin oder eines Autors unter 35 Jahren. Der mit 6000 Euro dotierte Preis wird alle zwei Jahre verliehen und wechselt sich mit dem UH!-Literaturpreis ab, der von einer Jugendjury vergeben wird. Eine siebenköpfige Jury unter Vorsitz von Dr. Ulla Hahn hatte sich in diesem Jahr für Lara Schützsack ausgesprochen. In der Begründung der Jury heißt es: „‘Und auch so bitterkalt‘ ist nicht bloß ein Roman ‚über‘ Magersucht. Er erzählt in seiner stillen, provokativ präzisen, schnörkellosen und lakonischen Schreib- und Erzählweise eine Geschichte über Fluchtversuche, die vor dem eigenen Körper nicht halt macht.“
Die Preisträgerin Laura Schützsack
Lara Schützsack, geboren 1981 in Hamburg, absolvierte ein Drehbuchstudium an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin. Ihr erstes verfilmtes Drehbuch mit dem Titel „Draußen ist Sommer“ lief 2013 in den deutschen Kinos. Sie lebt und arbeitet als Autorin und Musikberaterin in Berlin.
