Radfahren ist gesund, günstig und macht Spaß. Je mehr Menschen aufs Rad steigen und das Auto stehen lassen, umso besser. Dann gibt es weniger Staus, weniger Abgase, dafür bessere Luft und eine höhere Lebensqualität – und zwar für alle. Die Stadt Monheim am Rhein tut daher schon sehr viel, damit ihre Bürgerinnen und Bürger Rad fahren: Verbindungswege wurden freigegeben, um Radfahrenden kürzere Strecken zu ermöglichen, Poller und Umlaufsperren wurden abgebaut. Nachleuchtende Markierungen bringen mehr Sicherheit im Dunkeln, Tempo-30-Zonen für Autos helfen, Fahrradfahrende in den fließenden Verkehr aufzunehmen. Im Stadtgebiet stehen 20 Fahrradboxen, auch mit Lademöglichkeit, sowie öffentliche Fahrradpumpen. Ein Fahrradverleihsystem stellt künftig unter anderem sogar Lastenräder bereit. Für den geplanten Radschnellweg ist noch in diesem Jahr Baustart.
Und doch ist der Anteil der Radfahrenden in der Stadt zu gering: Nur 10 Prozent aller Monheimerinnen und Monheimer nutzen im Alltag das Fahrrad als Verkehrsmittel, um kleinere bis mittlere Distanzen zurückzulegen. Etwa 25 Prozent gehen zu Fuß, knapp 10 Prozent nutzen die öffentlichen Verkehrsmittel – und tatsächlich jede und jeder Zweite, also rund 55 Prozent, steigt ins Auto, selbst um kürzere Strecken zurückzulegen. Die klimafreundliche, spritsparende Alternative auf zwei Rädern dagegen bleibt stehen – im Keller, in der Garage, vor dem Haus.
Damit sich das ändert, erstellt die Stadtverwaltung zusammen mit dem Planungsbüro AB Stadtverkehr aus Bornheim bei Bonn ein neues Radverkehrskonzept für Monheim am Rhein. Dieses Konzept soll unter breiter Beteiligung der Bürgerschaft entwickelt und nach Möglichkeit bereits im Frühjahr 2020 vom Stadtrat verabschiedet werden. Daher sind jetzt die Bürgerinnen und Bürger gefordert: Die Stadtverwaltung will von ihnen wissen, was sie davon abhält, mit dem Fahrrad zu fahren – und wie sich das ändern könnte.
„Dabei geht es nicht nur um die Infrastruktur – typische bauliche Maßnahmen wie Radwege, Schutzstreifen oder abgesenkte Bordsteine sind zwar wichtig, werden in Monheim am Rhein aber ohnehin schon überall mitgedacht und dort umgesetzt, wo es sinnvoll ist“, erklärt Andreas Apsel, Fachbereichsleiter Bauwesen in der Stadtverwaltung. „Wir wollen vielmehr wissen, in welchen Situationen die Menschen das Rad nutzen und in welchen nicht – und was dahinter steckt.“ Die Stadtverwaltung erhofft sich Informationen darüber, was die Monheimerinnen und Monheimer dazu bewegen könnte, das Fahrrad zum Beispiel zum Einkaufen, auf dem Weg zur Arbeit, zu Freunden oder zum Sportverein zu nutzen. „Dabei kann es auch um Dinge wie fehlende Abstellplätze oder Schließfächer gehen, um Einkäufe zwischenzulagern“, erläutert Apsel. „Oft scheitert es auch schlichtweg daran, dass es schwer ist, das Rad aus dem Keller zu wuchten.“
Die Monheimerinnen und Monheimer sowie alle, die viel in der Stadt unterwegs sind – zum Beispiel weil sie hier einkaufen oder arbeiten –, können ihre Hinweise und Anregungen ab sofort auf der städtischen Mitdenken-Plattform unter www.mitdenken.monheim.de eingeben. „Wir hoffen, dass sich sehr viele Menschen zu dieser aktuellen und wichtigen Fragestellung einbringen, damit das neue Radverkehrskonzept eine möglichst breite Basis erhält – und die Monheimerinnen und Monheimer am Ende auch wirklich aufs Rad steigen“, betont Apsel.
Alle Erkenntnisse und später auch die Entscheidungen zur Konsultation werden auf der Mitdenken-Plattform veröffentlicht und bleiben dort nachlesbar. Begleitet wird die Konsultation in den kommenden Wochen zudem von mehreren Beteiligungsständen im Stadtgebiet. Bei diesen wollen die Expertinnen und Experten von AB Stadtverkehr sowie das Team der städtischen Bürgerschaftsbeteiligung mit den Monheimerinnen und Monheimern ins Gespräch kommen. Geplant ist auch ein Bürgerworkshop im Ratssaal im November. (ts)