Der Rhein und die Entwicklung Monheims sind seit Jahrhunderten eng miteinander verbunden. Der mächtige Strom war nicht nur immer ein wichtiger Transportweg, sondern auch Nahrungs- und Einnahmequelle der Menschen, die an seinen Ufern lebten. Das Fangen und Räuchern von Aalen und anderen Fischen war lange ein wichtiger Wirtschaftszweig der Stadt. Bis in die 1990er-Jahre gab es hier mehrere Räuchereien, unter anderem an der Baumberger Klappertorstraße.
Wie das damalige Leben der Fischer aussah, lässt sich ab sofort an genau dieser Stelle nacherleben: Das interaktive Aalfischerei-Museum im historischen Aalschokker Fiat Voluntas wird eröffnet. Der Aalschokker, der 1937 in den Niederlanden erbaut wurde, dient nach einer aufwendigen Restaurierung fortan als erlebbares Denkmal und begehbares Ausstellungsschiff. An Bord befindet sich eine interaktive und multimediale Ausstellung, die die Geschichte der Rheinfischerei und den Alltag auf einem Aalfangboot anschaulich vermittelt.
Das soll gefeiert werden: Am Sonntag, 19. Mai 2019, dem Internationalen Museumstag, von 11 bis 15 Uhr. Zur Eröffnung wird es Musik und einen kleinen Imbiss geben. Kurze Grußworte werden neben Bürgermeister Daniel Zimmermann auch die Bundestagsabgeordnete Michaela Noll und Wilhelm Wirtz sprechen, dem Vorbesitzer des von der Stadt für 2.000 Euro gekauften Schiffes, der mit der Fiat Voluntas und seinem Vater einst selbst noch auf Aalfang gefahren ist. Und natürlich wird es an diesem Tag auch erstmals die Möglichkeit geben, sich das Schiff und die Ausstellung aus nächster Nähe anzuschauen.
Viele Originalteile und ein sprechender Kochtopf mit an Bord
In dem Museum wird das arbeitsreiche Leben an Bord mit Hilfe original erhaltener Exponate, multimedialer Elemente und eines Modells zur Erläuterung der Fangvorrichtung veranschaulicht. Darunter befinden sich auch ein digitales Archiv und sogar ein sprechendes Buch und ein sprechender Kochtopf. Das Innere des Museums wird nach dem 19. Mai täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet sein. Der Eintritt ist frei. An einer Wand hängt auch ein Cover der Toten-Hosen-LP „Unter falscher Flagge“. Die Düsseldorfer Punkrocker hatten die Fiat Voluntas auf dem Cover ihres zweiten Studioalbums verewigt.
Die äußere Ausstellungsplattform mit ihren interaktiven Wandmodulen ist fortan sogar rund um die Uhr zugänglich. Die Stationen erzählen die Geschichte des Fischfangs und des Rheins und erläutern den langen Weg der Aale aus der Sargassosee nach Monheim und wieder zurück. Mit der Plattform wurde eine wunderschöne neue Aufenthaltsmöglichkeit direkt am Rhein geschaffen – mit phantastischen Ausblicken über das weite Wasser. Das gesamte Areal um das Museumsschiff mit Parkplätzen, Bänken und Fahrradständern wurde ebenfalls von Grund auf neu gestaltet.
Wegen des zu erwartenden Besucherandrangs ist der Parkplatz für die Feierlichkeiten von Samstagabend, 18 Uhr, bis Sonntagabend, 18 Uhr, gesperrt. Das gilt am Sonntag von 9 bis 16 Uhr zudem auch für das letzte Stück der Klappertorstraße (ab Griesstraße). Für alle Besucherinnen und Besucher, die nicht zu Fuß oder mit dem Fahrrad kommen können, ist ein kostenloser Shuttlebus-Service eingerichtet. Die Linie 788E fährt anlässlich des Internationalen Museumstags zwischen 10 und 18 Uhr halbstündlich zahlreiche Sonderschleifen zwischen dem Benrather S- und Monheimer Busbahnhof, so dass man prima auch einen Zwischenstopp auf Haus Bürgel einlegen kann, wo am 19. Mai ebenfalls viel Programm geboten wird. Hier gibt es den Fahrplan und den Linienweg.
Das Aalfischerei-Museum im Baumberger Aalschokker wird ab dem Internationalen Museumstag am 19. Mai damit nun Teil der MonChronik, Monheims dezentralem Stadtmuseum mit ganz vielen facettenreichen Standorten. Zahlreiche Profis ganz unterschiedlicher Gewerke haben hier in den letzten beiden Jahren Hand in Hand dafür gearbeitet. Fördermittelgeber für die Schiffsrestaurierung ist die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien. Die museale Inszenierung entstand auch bei diesem MonChronik-Standort wieder in der bewährten Zusammenarbeit zwischen der Stadt Monheim am Rhein und den Erlebnismuseumsexperten der projekt2508 GmbH in Bonn. Mehr Infos zur MonChronik gibt es auf www.monheim-entdecken.de. (ts)
+ Für den Erwerb und die denkmalgerechte Restaurierung des Aalschokkers fielen Kosten in Höhe von 367.000 Euro an. 170.000 Euro der Kosten übernahm hier der Bund. Weitere 150.000 Euro flossen in die Museumseinrichtung.
+ Rund 1,3 Millionen Euro kostete die aufwändige und hochwassergesicherte Aufständerung des Schiffes, die es zu dem begehbaren Museumsschiff macht, das es heute ist. Etwa 800.000 Euro wurden zudem in die grundhafte Erneuerung des ohnehin sanierungsbedürftigen Parkplatzes gesteckt.
+ Die Stadt Monheim am Rhein plant für die nahe Zukunft nun zusätzlich noch Sitzblockstufen im Uferbereich vor dem Aalschokker. Diese werden voraussichtlich rund 1,7 Millionen Euro kosten und bald weitere Aufenthaltsmöglichkeiten bieten.