Er ist ein absoluter Meilenstein bei den Smart-City-Aktivitäten der Stadt Monheim am Rhein. Er kommt in absolut schwierigen Zeiten ins Rollen. Und er hat dennoch das Zeug zu einem Mut- und Muntermacher. In dieser Woche erhalten rund 43.000 Monheimerinnen und Monheimer Post aus dem Rathaus. Im Umschlag steckt: der Monheim-Pass!
Die neue Servicekarte für alle Bürgerinnen und Bürger mit Hauptwohnsitz in Monheim am Rhein ist eine kleine digitale Revolution und bringt gleich zum Start schon jede Menge Innovationen mit – vor allem aber noch viel mehr Ausbaupotenziale für die Zukunft.
Was direkt zum Anfang funktionieren würde, würden wir in anderen Zeiten leben: Der Monheim-Pass ist ab sofort der Bibliotheksausweis für alle. Eine Jahresgebühr gibt es nicht mehr. Die Nutzung der städtischen Bibliotheksangebote wird mit Einführung des Passes für alle Bürgerinnen und Bürger kostenlos. Aus organisatorischen Gründen wird die Ausleihe von Medien mit dem Monheim-Pass jedoch erst nach Wiedereröffnung der Bibliothek möglich sein. Bis dahin gelten weiterhin die alten Ausweise. Weiteres Highlight: Der Monheim-Pass ist zugleich ein Monheim-Ticket. Die Stadt führt – wie angekündigt – zum 1. April den kostenlosen öffentlichen Personennahverkehr ein – im gesamten Stadtgebiet und bis nach Langenfeld sowie zum Hellerhofer S-Bahnhof. Auch Zubuchungen für Weiterfahrten werden künftig ganz einfach möglich sein. Doch spätestens da fangen die aktuellen Probleme für die Startphase an. Es war alles vorbereitet, um den Menschen bei der Aktivierung ihrer Pässe im Bürgerbüro helfen zu können. Und es war alles vorbereitet, um die Zubuchung von Monatstickets in der eigens hierfür eingerichteten Servicestelle der Bahnen der Stadt Monheim (BSM) im Rathauscenter zu organisieren. Doch das Coronavirus hat sich auch in all diese Pläne unheilvoll hineingefressen. Die BSM-Servicestelle kann gar nicht erst öffnen, und im Bürgerbüro können derzeit nur noch die dringlichsten Fälle nach vorheriger Anmeldung bearbeitet werden. Alles ist anders als noch vor wenigen Tagen.
Bürgermeister Daniel Zimmermann: „Dass wir die kostenlose Bibliotheksnutzung und den kostenlosen ÖPNV in einer Phase einführen, in der Bibliotheken geschlossen bleiben müssen und der öffentliche Personennahverkehr wie fast alles im Land auf ein Minimum heruntergefahren ist, ist bitter. Und ebenso schmerzt uns die Tatsache, dass wir den Menschen bei der Aktivierung ihrer Pässe nun nicht so helfen können, wie wir das eigentlich gerne wollten. Aber dieser Pass gilt nicht bloß für wenige Wochen. Er wird bleiben – auch in besseren Zeiten. Und wir werden ihn künftig noch viel besser machen.“
In Kürze aktivieren!
Gut ist: Vieles funktioniert ohnehin digital. Mit dem Start der Registrierungsphase werden in Kürze eine Monheim-Pass-App (erhältlich dann im Apple- und Google-App-Store) und das Monheim-Pass-Portal online gehen. Wichtig, denn um den Monheim-Pass nutzen zu können, muss er zunächst durch eine Registrierung aktiviert werden. Diese Aktivierung kann zum 1. April sowohl über die App als auch über www.monheim-pass.de vorgenommen werden. Wie es funktioniert, erfahren die künftigen Nutzerinnen und Nutzer in einer Broschüre, die zusammen mit den Pässen versendet wird, und im Monheim-Pass-Portal, wo der Flyer in Kürze als Online-Version in sechs Sprachen zum Download zur Verfügung stehen wird. Die in den Anschreiben der Stadt noch angekündigten Servicestellen können mit ihren Teams Corona-bedingt bis auf weiteres leider nicht durch persönliche Beratung vor Ort helfen. Die telefonischen Service-Hotlines sowie der lagebeding mit etwas Verzögerung startende Online-Support, mit einem umfangreichen FAQ- und Hilfe-Center, sind für die Monheimerinnen und Monheimer jedoch voll erreichbar.
Nach der Aktivierung kann der Monheim-Pass künftig als Bibliotheksausweis und Fahrkarte genutzt werden. Außerdem ermöglichen die Monheim-Pass-Zugangsdaten nun einen einheitlichen Login für alle städtischen Online-Plattformen zur Bürgerschaftsbeteiligung. Weitere Dienstleistungen, zum Beispiel eine Kundenkarten-Funktion fürs Mona Mare, die Ausleihe der Stadtautos und Stadträder (städtisches Car- und Bike-Sharing-Angebot) sowie ein elektronischer Abfallkalender mit Erinnerungsfunktion werden schon bald folgen. Künftig werden immer mehr Services hinzukommen.
Die App ist zugleich der digitale Monheim-Pass. Für viele Funktionen wird die physische Karte also gar nicht mehr benötigt. In der Monheim-Pass-App gibt es neben dem noch einfacheren mobilen Zugang zu den zahlreichen Möglichkeiten der Bürgerschaftsbeteiligung auch den städtischen Terminkalender und die städtischen Nachrichten smart aufs Handy. Auch das ist eine gute Nachricht in Corona-Zeiten. Denn die Stadt informiert hier tagesaktuell.
Kostenloser ÖPNV als aktiver Klimaschutz
Bürgermeister Daniel Zimmermann: „Mit der vom Stadtrat einstimmig beschlossenen Einführung des Monheim-Tickets wollen wir es unseren Bürgerinnen und Bürgern künftig noch leichter machen, das vorhandene ÖPNV-Angebot zu nutzen. Und wir alle hoffen, dass sie dieses Angebot reichlich annehmen, sobald es wieder in vollem Umfang möglich ist. Denn jede Strecke, die nicht mit dem Auto, sondern mit dem Bus, dem Fahrrad oder zu Fuß zurückgelegt wird, stellt einen Beitrag zum Klimaschutz dar.“
Wem das Monheim-Ticket für das VRR-Tarifgebiet 73 (Monheim und Langenfeld) inklusive Anbindung des Hellerhofer S-Bahnhofs nicht reicht, weil er regelmäßig ÖPNV-Leistungen nutzt, die über das Stadtgebiet hinausgehen, kann alternativ auch die Monheim-Ticket-Pauschale in Anspruch nehmen. Zimmermann: „Damit erhalten die Bürgerinnen und Bürger von uns als Stadt 40 Euro Rabatt auf das komplette Monatsabo-Angebot der Verkehrsverbünde Rhein-Ruhr (VRR) oder Rhein-Sieg (VRS).“ Ein Bären-Ticket für alle Menschen ab 60, mit dem sie im gesamten VRR-Gebiet beliebig viel unterwegs sein können, kostet dann zum Beispiel unter Anrechnung der Pauschale nur noch 51,35 Euro pro Monat statt derzeit 91,35 Euro. „Informieren Sie sich bei uns über die vielfältigen Möglichkeiten“, lädt BSM-Geschäftsführer Detlef Hövermann ein.
Das jedoch wird in diesen besonderen Tagen nur telefonisch oder schriftlich gehen. Die Service-Hotline der Bahnen ist ab dieser Woche unter 02173 9574-10 erreichbar. Hier und per E-Mail an monheim-pass@bahnen-monheim.de können alle Fragen rund um das Monheim-Ticket beantwortet werden.
Hilfe bei der Online-Aktivierung des Monheim-Passes gibt es telefonisch zudem unter 0800 40789-11 und im Hilfe-Center des Monheim-Pass-Portals. Personen, die über keinen häuslichen Internetzugang oder keine eigene E-Mail-Adresse verfügen, können ihren Pass im Bürgerbüro auch telefonisch aktivieren lassen. Hilfe gibt es in dem Fall unter 02173 951-312 – sobald das Monheim-Pass-Portal online ist.
Die Einführung ist gleichzeitig ein großer Schritt zur Digitalisierung der städtischen Bürgerservices. Bürgermeister Daniel Zimmermann: „Das Rathaus soll für die Bürgerschaft online künftig genauso erreichbar sein, wie dessen Beschäftigte jetzt schon persönlich für die Anliegen der Monheimerinnen und Monheimer da sind. Der im Monheim-Pass enthaltene Bibliotheksausweis und der Zugang zur Online-Bürgerschaftsbeteiligung bilden erst den Anfang. Wir arbeiten daran, in den nächsten Jahren mehr als 30 städtische Dienstleistungen im Monheim-Pass zur Verfügung zu stellen.“
Viele gute Gründe also, sich auf die Zukunft zu freuen – und schon heute ein Mehr an Möglichkeiten, digital miteinander in Kontakt und immer gut informiert zu bleiben. Wie wichtig auch das ist, zeigen die aktuellen Tage. (ts)
Hintergrund
• Als eine der ersten deutschen Städte hat die Stadt Monheim am Rhein am 10. Juli 2019 im Rat einstimmig die Einführung des kostenlosen ÖPNV im Stadtgebiet beschlossen. Die anschließenden Verhandlungen mit den Verkehrsverbünden waren schwierig – aber erfolgreich. Die zu erwartenden jährlichen Kosten belaufen sich auf rund 2,5 bis 3 Millionen Euro.
• Die Stadt hofft, mit den kostenlosen Tickets mehr Menschen zur Nutzung des ÖPNV bewegen zu können. Mit der Verabschiedung eines integrierten Klimaschutzkonzeptes durch den Rat hat sich die Stadt Monheim am Rhein bereits 2014 ehrgeizige Klimaziele gesetzt. Der Anteil aller Wege, die mit dem Fahrrad (14 Prozent) und dem öffentlichen Nahverkehr (9 Prozent) zurückgelegt werden, machen seit den jüngsten Zahlenerhebungen 2019 immer noch weniger als ein Viertel der Gesamtkilometer aus, während der Anteil des motorisierten Verkehrs mit 53 Prozent nach Auffassung der Stadt nach wie vor zu hoch ausfällt.
• Um den Anteil des Radverkehrs zu steigern, hat der Stadtrat 2017 die Einführung eines stadtweiten Fahrradverleihsystems beschlossen, das nun – trotz der aktuellen Corona-Unwägbarkeiten – möglichst noch im Sommer 2020 realisiert werden soll. Außerdem bereitet die Verwaltung gerade die Fortschreibung des Radverkehrskonzepts vor.
• „Im Bereich des öffentlichen Nahverkehrs reicht der bereits umgesetzte Ausbau des Fahrplans allein nicht aus“, bekennt Monheims Bürgermeister. „Zwar ist ein attraktives Linienangebot mit kurzen, auf die Fahrpläne der S-Bahn abgestimmten Taktzeiten eine wichtige Voraussetzungen dafür, dass möglichst viele Menschen den öffentlichen Nahverkehr nutzen. Jedoch spielen auch die Kosten des Nahverkehrs für dessen Attraktivität eine nicht zu unterschätzende Rolle.“ Diese Kostenhürde hat die Stadt mit dem im Monheim-Pass enthaltenen Monheim-Ticket nun deutlich niedriger angelegt, indem sie zumindest die ersten Kilometer auf Monheimer und Langenfelder Stadtgebiet über den digitalen Monheim-Pass vollständig übernimmt.