Im Städtischen Betriebshof an der Robert-Bosch-Straße gab es eine Woche vor Altweiber gleich doppelten Anlass zu feiern: Anlässlich der traditionellen Einweihung des Gänselieselwagens wurde in diesem Rahmen erstmals auch die faire Kamelle an die Monheimer Jecken übergeben. Gleich fünf verschiedene Sorten im Wert von insgesamt 100.000 Euro werden dieses Jahr bei den drei Karnevalsumzügen fliegen. Die Stadtverwaltung wiederholt ihr Engagement für den Fairen Handel im Karneval damit bereits zum dritten Mal.
Reichlich mit fairer Kamelle beladen ist auch der nagelneue Wagen von Gänseliesel Betty und Spielmann Sibbe. Das Traditionspaar nahm das farbenfrohe Gefährt während der feierlichen Einweihung von Bürgermeister Daniel Zimmermann entgegen. Am Rosenmontag fahren Gänseliesel und Spielmann damit gemäß des aufgemalten Wagenmottos „Zurück in die Zukunft“. Wagenbaumeister Rolf Jacob und Künstler Stefan Goller setzten die Gänselieselfigur in diesem Jahr zum Wohle des Umweltschutzes aufs Fahrrad.
„Rolf Jacob ist im 50. Jahr verantwortlich für den Bau des Gänselieselwagens. Es hat noch nie einen Gänselieselwagen ohne ihn gegeben“, erklärte Bürgermeister Zimmermann. Er dankte Jacob, der sich nun als inzwischen bereits mehrjähriger Rentner aus seinem Dienst rund um den städtischen Karneval verabschiedete, im Namen der Stadtverwaltung und des Rates für seinen Einsatz für das Brauchtum. Mit der Übergabe einer handkolorierten Urkunde ernannte Monheims Stadtoberhaupt Rolf Jacob zudem zum Ehren-Wagenbaumeister und sprach ihm „Dank und Anerkennung für 50 Jahre engagierte und motivierte Organisation“ aus.
Die Karnevalistinnen und Karnevalisten sprachen wiederum der Stadtverwaltung vielstimmigen Dank aus. Über 60 Gruppen und Vereine, die an einem oder mehreren der drei Umzüge teilnehmen, durften sich erneut über die Ausstattung mit fairem Wurfmaterial freuen. „Als Fairtrade-Stadt wollen wir auch im Karneval einen Beitrag für bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen auf der ganzen Welt leisten“, so Zimmermann. „Wir haben uns daher vor drei Jahren dazu entschieden, die Karnevalsgruppen einheitlich mit Kamelle aus Fairem Handel zu unterstützen. Die Süßigkeiten bereiten an Karneval vielen Kindern hier in Monheim am Rhein eine Freude. Und in den Anbauländern sorgen die fairen Handelsbedingungen dafür, dass Kinder in die Schule gehen können und Zeit zum Spielen haben, statt auf den Feldern arbeiten zu müssen.“ Die Freude an fairer Kamelle verbindet damit die Menschen über Kontinente hinweg.
Dieses Jahr folgten elf Gruppen und Vereine dem Aufruf der Stadtverwaltung, auch aus ihrem eigenen Budget faires Wurfmaterial zu bestellen. Gromoka-Sitzungspräsident Moritz Peters appellierte an alle Jecken, das Engagement und die Idee des Fairen Handels weiterzutragen: „Ruht euch nicht auf der Unterstützung der Stadt aus. Wir alle müssen Verantwortung übernehmen und unseren Beitrag dazu leisten, etwas zu verändern.“ Ein fairer Anteil von zehn Prozent ist das erklärte Ziel, für das sich die Jecke Fairsuchung, ein Projekt des Vereins „Tatort – Straßen der Welt“, seit Jahren einsetzt. Christoph Alessio kam als Vertreter des Vereins persönlich vorbei und brachte einen Gruß der Kölner Tatortkommissare Dietmar Bär und Klaus J. Behrendt mit. Die beiden sind seit Jahrzehnten Botschafter für den Fairen Handel und engagieren sich vor allem für Kinderrechte auf den Philippinen. Gemeinsam mit Martin Klupsch vom Fair-Handelszentrum verloste Alessio ein von den Kommissaren signiertes T-Shirt und einen gefüllten Kamelle-Büggel unter den Gruppen, die auch von ihrem eigenen Budget faires Wurfmaterial bestellt hatten.
Gemeinsam stimmten sich alle Jecken anschließend bei einem bunten Programm, kühlen Getränken und der beliebten Erbsensuppe der Kin-Wiever-Gardisten auf die Hochphase des Karnevals ein. Neben Prinz Alex I. und Prinzessin Sabi mit ihrem Gefolge sorgten das Kinderprinzenpaar sowie zahlreiche Karnevalsgruppen und Garden mit ihren Tänzen für Stimmung. Mit dabei waren die Marienburg-Garde, die Altstadtfunken, die Rheinstürmer, die Baumberger Dorfgarde und Baumbergs berittene Garde zu Fuß – Kin Wiever. Ebenso heizten die Monheimer Funkenkinder und die Gänselieschen und Spielmänner dem jecken Publikum ordentlich ein. (ts)