Startschuss für die autonom fahrenden Linienbusse in Monheim am Rhein

Am heutigen Dienstag, 26. März, wurde das erste Fahrzeug präsentiert

Gute Laune schon vor der ersten Probefahrt. Auf dem Werksgelände der Bahnen der Stadt Monheim konnte Bürgermeister Daniel Zimmermann neben mehreren Landtagsabgeordneten auch die beiden NRW-Minister Wüst und Pinkwart mit auf eine kleine Runde nehmen. Foto(s): Thomas Spekowius

Blick aus dem neuen Gefährt in Richtung der zahlreiche erschienen Medienvertreterinnen und -vertretern.

Der autonom fahrende Bus setzt zu seiner ersten Runde an – noch auf Werksgelände, in Kürze dann im fließenden Verkehr.

Beide Minister bedankten sich bei Monheims Bürgermeister Daniel Zimmermann für den städtischen Mut zur Innovation und die erste Fahrt in einem der Busse der Zukunft.

Die Technik von morgen – schon heute in Monheim am Rhein. Foto: Michael Hotopp

Die Smart City Monheim am Rhein hat einen weiteren zukunftsorientierten Baustein vorzuweisen: Am heutigen Dienstag, 26. März, wurde der erste autonom fahrende Bus auf dem Gelände von Monheims Bahnen (BSM) präsentiert. Ab dem Herbst werden fünf dieser E-Busse eine allein mit autonom fahrenden Fahrzeugen bestückte Linie zwischen Busbahnhof und Altstadt bilden. Die Busse folgen einer vordefinierten Route und sind mit einer Vielzahl von Sensoren ausgestattet. Die Fahrten verlaufen ganz normal, im fließenden Verkehr, täglich von 7 bis 24 Uhr nutzbar mit den üblichen ÖPNV-Tickets. Das gibt es in dieser Kombination kein zweites Mal bundesweit und auch derzeit nicht nochmal in Europa. Gleich zwei NRW-Landesminister wollten sich die Präsentation des ersten Busses samt einer Testfahrt an diesem Dienstagvormittag nicht entgehen lassen.

„Monheim am Rhein investiert massiv in den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs. Wir haben in den letzten Jahren unsere Linienleistungen verdoppelt. Und mit den autonomen Bussen setzen wir zusätzlich noch auf die neuesten Technologien. Die neue Buslinie mit den autonomen Fahrzeugen ist vor allem als Zubringer zu den klassischen Hauptbuslinien gedacht. Sie wird dafür sorgen, dass wir die bestehende Angebotslücke in der Altstadt schließen. Wenn sich das System bewährt, wollen wir das Konzept auf weitere Teile des Stadtgebiets übertragen“, betonte Bürgermeister und BSM-Aufsichtsratsvorsitzender Daniel Zimmermann bei der Präsentation.

„Die heutige Präsentation zeigt, dass die Möglichkeiten der Neuen Mobilität endlich auf den Straßen ankommen. Monheim am Rhein macht heute mit einem kleinen Fahrzeug einen großen Schritt hin zum automatisierten Fahren – und damit zu mehr Sicherheit und Komfort für seine Bürgerinnen und Bürger. Ich beglückwünsche die Stadt zu dieser Innovation und wünsche allen Nutzerinnen und Nutzern ein positives Fahrerlebnis“, sagte Andreas Pinkwart (FDP), NRW-Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie.

Sein Kabinettskollege und NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) fand bei der Präsentation ähnliche Worte: „Innovative Technologien wie das automatisierte Fahren haben das Potenzial, Mobilität entscheidend zu verändern. Ziel der Landesregierung ist es, innovative Technologien in NRW zu erforschen, zu entwickeln und zu testen – und am liebsten auch zu produzieren. Der Weg hin zum komplett fahrerlosen, also autonomen Fahren ist aber noch weit. Hier in Nordrhein-Westfalen haben wir optimale Testbedingungen. Mit innovativen Projekten wie in Monheim am Rhein kommen wir auf dem Weg in die Zukunft der Mobilität voran.“

„Für die Bahnen der Stadt Monheim als zukünftiger Betreiberin der autonomen Busflotte ergibt sich  eine fantastische Chance, neue Erkenntnisse im Öffentlichen Personennahverkehr zu sammeln und damit einen vorausschauenden Beitrag für die Mobilität von morgen zu leisten. Der Betrieb einer Flotte von autonomen Fahrzeugen im Rahmen einer Linienkonzession auf öffentlichen Straßen ist bisher einmalig“, sagte BSM-Geschäftsführer Detlef Hövermann.

Beeindruckend ist auch die schnelle Umsetzung des Projektes. Im Juli 2017 wurde die Firma Amotech von der Stadt mit einer Machbarkeitsstudie beauftragt. Bereits im Januar 2018 gab es ein erstes Arbeitstreffen mit Vertretern des Ministeriums für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie in Düsseldorf. Weitere Abstimmungen erfolgten mit dem Verkehrsministerium. Im Mai wurde der TÜV Rheinland mit einer Gutachtenerstellung beauftragt. Zwei Monate später kam bei Monheims Bahnen die Firma Blic mit ins Boot. Bei einer Ausschreibung für fünf Busse bekam Ende des Jahres das französische Unternehmen Easymile den Zuschlag. Die Finanzierung soll hauptsächlich über einen BSM-Förderantrag von 2,1 Millionen Euro beim Verkehrsverbund Rhein-Ruhr erfolgen. Außerdem hatte der Rat der Stadt Monheim am Rhein 300.000 Euro für erste Vorbereitungen des Projektes bewilligt.

Der breiten Öffentlichkeit wird der autonom fahrende Bus erstmals am kommenden Sonntag, 31. März, beim Frühlingsfest in der Monheimer Stadtmitte präsentiert. Dann können Interessierte ab 11 Uhr sogar eine kleine Testfahrt auf ersten Metern machen. Außerdem ist der Bus im Rahmen der Aktion „Nacht der Technik“ am Freitag, 5. April, von 18 bis 24 Uhr auf dem Gelände der MEGA an der Rheinpromenade zu sehen. Das passt, denn die elektrisch betriebene E-Bus-Flotte wird mit 100 Prozent Ökostrom der MEGA betankt. Probefahrten wird es am 5. April allerdings nicht geben können. Im Frühjahr werden die Busse der Zukunft dann auch schon im Monheimer Straßenbild zu sehen sein, wenn die künftige Strecke, die unter anderem durch den Schelmenturm, das bald 600 Jahre alte Wahrzeichen der Stadt, eingemessen wird. Erste – und dann noch kostenlose Testfahrten auf der gut zwei Kilometer langen Route mit sechs Haltestellen – werden voraussichtlich ab dem Sommer möglich sein. Der Linienbetrieb soll im Herbst starten. (nj)

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