Zehn Jahre Fairtrade-Stadt Monheim am Rhein

Auszeichnung wurde bereits zum fünften Mal von Fairtrade Deutschland erneuert

Bürgermeister Daniel Zimmermann (links) freut sich gemeinsam mit den anwesenden Fairtrade-Engagierten über die Urkunde zur Neuauszeichnung als Fairtrade-Stadt. Foto: Tanja Bamme

Im Jahr 2014 wurde die Stadt Monheim am Rhein erstmalig von Fairtrade Deutschland mit dem Titel Fairtrade-Stadt ausgezeichnet. Der Titel muss alle zwei Jahre durch nachgewiesenes Engagement erneuert werden. Im Rahmen des Stadtfestes konnte nun die mittlerweile fünfte Neuauszeichnung gefeiert werden. Die Stadt ist damit seit mittlerweile 10 Jahren Fairtrade-Stadt. Hinter der Auszeichnung steckt eine ganze Reihe an Maßnahmen, die über die Jahre immer weiter ausgebaut wurden. Schließlich werden nur Städte und Gemeinden ausgezeichnet, die sich besonders für den fairen Handel einsetzen und die Gerechtigkeit im Welthandel aktiv unterstützen. 

„Für Monheim am Rhein ist Fairtrade-Stadt mehr als ein Titel. Wir übernehmen dauerhaft globale Fairantwortung und sind überzeugt, dass sich das Engagement hier in der Stadt lohnt und dazu beitragen kann, dass Menschen in allen Teilen der Welt Chancen auf ein gutes Leben und eine faire Zukunft haben. Und wir danken allen Engagierten, die sich mit viel Leidenschaft für das Thema einsetzen. Gemeinsam können wir viel erreichen“, bedankt sich Annika Dotor de Pradas, Leiterin der Abteilung Interkulturalität und Städtepartnerschaft. 

Am Stand des Weltladens auf dem Monheimer Stadtfest fand sich eine Gruppe Fairtrade-Engagierter zusammen, die das Thema auf verschiedene Weise in das Stadtleben tragen – neben der Weltladen-Gruppe waren auch Mitglieder der Fairtrade-AG des Otto-Hahn-Gymnasiums und Alice Schmidt vom Teehaus am Rathaus dabei. 

Innerhalb der Stadtverwaltung wird an vielen Stellen auf fair gehandelte Produkte gesetzt. Seit zehn Jahren gibt es im Bürgermeisterbüro und bei allen öffentlichen Sitzungen nur fair gehandelten Kaffee, vor ein paar Jahren ist dieses Angebot auch auf die Kaffeevollautomaten der Beschäftigtenküchen ausgeweitet worden. Der faire Gedanke lässt sich auch bei vielen weiteren Produkten, zum Beispiel bei Gastgeschenken im Stadtdesign, fairen Teamshirts der Beschäftigten und fairen Stofftaschen, die es im Bürgerbüro gibt, finden. 

Doch nicht nur im Rathaus wird der Gedanke aktiv gelebt, auch Engagierte der Stadtgesellschaft setzen sich für das Thema ein. In Monheim am Rhein gibt es mit dem Otto-Hahn-Gymnasium und der Peter-Ustinov-Gesamtschule zwei Fairtrade-Schulen, die sich mit aktiven AGs, vielfältigen Aktionen und viel Kreativität für den fairen Handel einsetzen. Auch zwei Weltladen-Gruppen lassen sich im Stadtgebiet finden: Die Weltladen-Gruppe der Evangelischen Kirchengemeinde vertritt den fairen Handel auf allen Monheimer Festen und die Katholischen Kirchengemeinde in Baumberg hat einen eigenen Weltladen im Pfarrzentrum. Zusätzlich zur fairen Stadtschokolade wird mittlerweile mit dem Momposina-Kaffee aus Kolumbien sogar eine eigener fairer Monheimer Kaffee vertrieben – für den fairen Kaffee in der heimischen Kaffeetasse. Erhältlich sind  Kaffee und Schokolade im Teehaus am Rathaus.

Ein großes und mittlerweile überregional wahrgenommenes Projekt ist das städtische Engagement für faire Kamelle im Karneval. Seit 2018 stattet die Stadt Monheim am Rhein alle Fuß- und Wagengruppen mit fair gehandeltem Wurfmaterial aus. Dafür werden jährlich 100.000 Euro aus dem städtischen Haushalt bereitgestellt. Gleichzeitig sind alle Beteiligten dazu aufgerufen, ebenfalls 11 Prozent des eigenen Budgets für faires Wurfmaterial zu investieren. Seit zwei Jahren macht zudem ein Fairtrade-Wagen des bekannten Wagenbaumeisters Jaques Tilly im Rosenmontagszug darauf aufmerksam, dass in Monheim am Rhein globale Verantwortung übernommen wird. Im vergangenen Jahr gab es für das vorbildliche und jecke Engagement zur fairen Kamelle den [extern]Sonderpreis im Wettbewerb Hauptstadt des Fairen Handels, der von Engagement Global im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung durchgeführt wird. Damit erfährt das Projekt nun auch bundesweite Aufmerksamkeit und Würdigung. 

Einmal im Jahr, jeweils vor den Herbstferien, findet mit den Interkulturellen Fairen Wochen ein Aktionsraum statt, in dem drei Wochen lang gezielt Veranstaltungen, Angebote und Informationsmöglichkeiten unterschiedlicher Akteurinnen und Akteure angeboten werden. An den Aktionswochen beteiligen sich neben Schulen und Kitas auch Vereine, Glaubensgemeinschaften und städtische Einrichtungen. Nur wenige Wochen später, pünktlich zur Weihnachtszeit, kombiniert die Aktion Monheimer Weihnachtssterne den Einsatz für Kinder in der Stadt mit dem fairen Handel:  Spenderinnen und Spender, die dazu beitragen, dass am Weihnachtsfest kein Kind ohne ein Geschenk bleibt, erhalten als Dankeschön einen fairen Anhänger für den Weihnachtsbaum. 

Zusätzlich zu den jährlichen Aktionen gibt es seit 2021 mit dem Klimawald ein Projekt, das auf lange Sicht zur Aufforstung des kolumbianischen Regenwalds führen soll und sich für die Menschen in Kolumbien engagiert. Die Idee dahinter ist einfach und genial zugleich: Bürgerinnen und Bürger können mit einer Spende Monheims Partnerorganisation in Kolumbien unterstützen, gleichzeitig wird in Monheim am Rhein ein Baum gepflanzt. Sechs Pflanztermine fanden bereits statt, viele weitere sollen folgen. (tb) 

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