Sie tragen so geschmackvolle Namen wie Madame Verte, Graue Herbstrenette, Rheinischer Krummstiel, Roter Gravensteiner oder Riesenboiken. Am Wochenende wurden auf dem Gelände des Verbandswasserwerks am Schleiderweg die ersten Bäume des Monheimer Klimawalds gepflanzt. Dabei griffen Frauen, Männer und Kinder gemeinsam zum Spaten und schlugen Pflöcke ein.
15 Bäume im Wert von je 500 Spendeneuro wurden in die Erde gebracht. Das Klimawaldprinzip: Für jeden in Monheim am Rhein gesetzten Spendenbaum können im kolumbianischen Regenwald etwa 10 bis 15 Bäume gepflanzt werden, die das globale Klima positiv beeinflussen. Die Spenden gehen komplett an die Organisation Fundación Neotrópicos im kolumbianischen Naturschutzgebiet El Garcero, mit der die Stadt inzwischen kooperiert. Seit 30 Jahren bemühen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dort gemeinsam mit Umweltschutzaktiven darum, aus Weideland und Waldresten ein großes und zusammenhängendes Stück Regenwald wiederherzustellen. 250 Hektar, die aktuell noch Weideflächen sind, sollen nun auch mit Monheimer Hilfe zu bereits entstandenen 800 Hektar dazukommen.
Verlässliche Hilfe
Bei der Begrüßung der am Samstagmorgen zum gemeinsamen Pflanzen angerückten Spenderinnen und Spender betonte Bürgermeister Daniel Zimmermann den langen Atem, den das Projekt braucht: „Die Bäume in Kolumbien werden aus den Samen herangezüchtet, die in dem bereits wieder aufgeforsteten Gebiet gesammelt werden. Es dauert also noch ein wenig, bis die Bäume dort so groß wie unsere hier heute sind.“ Umso wichtiger sei es, dass die Stadt die Patenschaft für das Projekt langfristig übernommen habe und fortan verlässliche Zahlungen in Höhe von jährlich 30.000 Euro garantiere.
Zu den ersten Baum-Spenderinnen und -Spendern gehörten neben zahlreichen Privatpersonen unter anderem auch die Bahnen der Stadt Monheim, die beiden Monheimer Moscheevereine, das Verbandswasserwerk Monheim-Langenfeld und die Peto-Fraktion.
Mit der in Kolumbien geborenen Naturwissenschaftlerin und Bildungsreferentin für Globales Lernen und nachhaltige Entwicklung, Angélica García, konnte Monheims Bürgermeister zudem die Tochter von Luis Carlos García Lozano begrüßen. Er ist der Direktor der Fundación Neotrópicos, der das Projekt in Kolumbien aus der Taufe gehoben hat. Sie zeigte sich angesichts dessen, was gerade in Monheim am Rhein beginnt, sichtlich begeistert und gerührt. García ist Monheims direkte Kontaktperson in den kolumbianischen Regenwald.
Gemeinsam zur Klimaneutralität
Monheim am Rhein will bis 2035 klimaneutral werden und dabei als ausgezeichnete Fairtrade-Stadt auch Verantwortung auf internationaler Ebene übernehmen. „An dieser Aufgabe können sich auch weiterhin alle Monheimerinnen und Monheimer aktiv beteiligen – mit kleineren einzelnen Spenden oder mit der ganzen Familie, dem Freundeskreis, der Schulklasse oder dem Verein“, lädt Annika Patz, Leiterin der Abteilung Interkulturalität und Städtepartnerschaften im Rathaus ein.
Pro 500 Euro Spende pflanzt die Stadt auch nach dem nun erfolgten Auftakt jeweils einen Baum und wird so auf verschiedenen Flächen im Stadtgebiet einen symbolischen Klimawald entstehen lassen. Die Kosten für Beschaffung, Pflanzung und Pflege der Bäume trägt die Stadt. Die städtischen Gärtnermeister pflanzen zum Standort passende Baumarten in Baumschulqualität – so wie nun auf dem Gelände des Verbandswasserwerks Monheim-Langenfeld eine Obstwiese mit Zwetschgen-, Apfel- und Birnenbäumen.
Spenden werden über das Spendenkonto der Stadt Monheim am Rhein, Stadtsparkasse Düsseldorf, IBAN DE42 3005 0110 0087 0066 15, Verwendungszweck: Spende Klimawald, entgegengenommen. Anmeldungen für weitere Klimabäume nimmt Annika Patz unter Telefon +49 2173 951-8308 oder per E-Mail an klimawald@monheim.de entgegen. Sie beantwortet auch Fragen zu Spendenquittungen. Die nächste Pflanzaktion findet im Frühjahr statt. Wer spendet, wird dazu eingeladen.
In Kolumbien wächst etwas heran
Derzeit wird in Kolumbien die Inbetriebnahme der stillliegenden Baumschule vorbereitet. Es müssen Reparaturen und Ausbesserungen vorgenommen, die Saatbetten vorbereitet und fehlende Gerätschaften angeschafft werden. Parallel wird das Lager wieder aufgebaut, in dem die Arbeiterinnen und Arbeiter wohnen, während sie bei der Aufforstung helfen. Die Arbeitskräfte werden in den umliegenden Städten und Dörfern angeheuert und kommen zu Fuß, mit dem Pferd oder Esel in das Gebiet. Da sie in den meisten Fällen lange Strecken zurücklegen müssen, verbringen sie zumeist gleich mehrere Wochen am Stück in dem Feldlager. Die Baumschule und das Feldlager waren über Jahre nicht in Betrieb, daher sind grundlegende Instandsetzungsarbeiten und einmalige Anschaffungen zum Start notwendig, die von den Monheimer Bürgerinnen und Bürgern nun mitfinanziert werden.
Ziel ist es, die Arbeiten Anfang 2022 abzuschließen, damit die Arbeiterinnen und Arbeiter dann ihr Lager beziehen können und die Trockenzeit von Januar bis April für die erste Projektphase nutzen können. Dabei werden sie im bereits aufgeforsteten Gebiet die Samen sammeln, die dann in der Baumschule angezüchtet werden. Das Sammeln muss in der Trockenzeit stattfinden, da das Auengebiet danach natürlicherweise für mehrere Monate überschwemmt ist. Die Baumschule und das Lager selbst sind davon nicht betroffen. Sobald es erste Einblicke in die Arbeit in Kolumbien gibt, wird es von dort Fotos nach Monheim am Rhein geben. Umgekehrt werden nun Fotos und Videos der ersten Monheimer Pflanzaktion nach Kolumbien geschickt, damit die Menschen dort sehen, was in Monheim am Rhein geschieht.
Mehr Infos zum Gesamtprojekt gibt’s hier. (ts)